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Eisstockschießen kann man neuerdings wieder am Knesinger Weiher. (Foto: Zandl)

Eisstocksaison am Knesinger Weiher eröffnet

Chieming – Sechs traditionsbewusste Knesinger ließen jetzt auf dem zugefrorenen Knesinger Weiher die Geschichte des Eisstockschießens wie anno dazumal wieder aufleben. »Früher war der Dorfweiher von Nikolaus bis Ende Februar zugefroren, da war das Stockschießen im Knesinger Zentrum ein fester Winterbrauch, der zum Dorfleben selbstverständlich dazugehörte«, sagt Konrad Wastlhuber dazu.


Nun ist der Weiher größtenteils wieder zugefroren und einige Dorfbewohner machten sich daran, die rustikalen Verhältnisse des Weihers mit herausragenden Schilfhalmen und einer nicht ganz ebenen Eisoberfläche wintersportlich zu gestalten. »Schade, dass es nicht mehr Schnee hat, dann könnten wir eine Bande zum 'Umawandln' bauen«, so Daxenberger bei der Begutachtung des Wintersportweihers.

Zum Saisonauftakt beteiligten sich Konrad, Dennis und Florian Wastlhuber mit Frau Jessi sowie Konrad Daxenberger und Konrad Fröschl zum »Maßn«, wie das Zielnehmen auf die Taube heißt, die von den Knesinger Eisstockschützen auch »Hasei« oder »Dotz« genannt wird. Irgendwie scheint die Zeit in Knesing stehen geblieben zu sein.

Die sechs Schützen schießen alle mit Holzstöcken, die aus den 1950er Jahren stammen könnten, die Umstände des Wintersports muten wie aus der Zeit gefallen an. Konrad Fröschl war mit seinem Meterstab fürs »Zuawemessn« zuständig, um zu schauen, wer beim Auftakt »de Engern« und »de Weitern« an der Taube sind, und dann mit dem »Moar« ihre Mannschaften bilden. Griffbereit lag ein Beil, damit die Schützen durch Einkerbungen im Eis beim Abwurf des Eisstocks einen besseren Stand haben. An einem Ende war der Weiher noch nicht ganz zugefroren und eine Bauschrage hielt die Eisstöcke davor ab, ins Wasser zu fallen. »Der Zugang zur Eisfläche ist da nicht möglich«, erläuterte Florian Wastlhuber schmunzelnd. Es wäre schade, wenn der Klimawandel in die alte Tradition des Eisstocksports an Dorfweihern weiter eingreifen würde, schon allein wegen der sozialen Komponente für den Ort. az