Putin im Obersten Gericht in Russland
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Kremlchef Putin im Obersten Gericht - einer der Richter ist wegen Korruption und Zuhälterei angeklagt. (Archivbild) Foto: Alexei Nikolsky/DPA

Ranghoher Richter in Russland der Zuhälterei beschuldigt

Moskau (dpa) - Ein Richter des Obersten Gerichts in Russland soll in Prostitution verwickelt sein. Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf die von Präsident Putin hochgehaltenen »traditionellen Werte« in Russland.


Russlands Generalstaatsanwaltschaft hat dem wegen Korruption angeklagten Vorsitzenden des Richterrats, Viktor Momotow, nun auch noch Zuhälterei vorgeworfen. Der ranghohe Richter habe seine Stellung ausgenutzt, um Prostitution in einer ihm gehörenden Hotelkette zu decken. »Es gab einiges zu decken: Nicht nur die Hotels, sondern auch die illegale Tätigkeit, nämlich intime Dienstleistungen, die stundenweise Vermietung von Zimmern und Saunen«, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft der Medienholding RBK zufolge vor einem Moskauer Gericht.

Momotow wies alle Vorwürfe zurück. Er habe sich nicht illegal bereichert, sagte er. Zu der ihm zugeschriebenen Hotelkette Marton und dessen Besitzer habe er keinerlei Beziehung. 

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte ihre erste Klage gegen Momotow wegen Korruption vor zwei Wochen eingereicht und die Beschlagnahmung von fast 100 Immobilien gefordert. Drei Tage später reichte der 64-Jährige seinen Rücktritt als Richter am Obersten Gericht Russlands ein. Den Posten hatte er seit 2010 inne. 

Umbau des Justizapparats

Pikant an dem Fall ist, dass er Medienberichten zufolge vom langjährigen Generalstaatsanwalt Igor Krasnow eingeleitet wurde. Ende September ernannte ihn Kremlchef Wladimir Putin zum Vorsitzenden des Obersten Gerichts. Der kremlkritische Politologe Abbas Galljamow wertete die Absetzung und Strafverfolgung Momotows als anstehenden Umbau des Justizapparats.

© dpa-infocom, dpa:251008-930-138712/1

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