56-Jähriger stirbt nach Massenschlägerei in Gelsenkirchen
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Der blutigen Eskalation soll ein länger schwelender Konflikt innerhalb einer Familie vorausgegangen sein. Foto: Christoph Reichwein/DPA
Mehrere Verletzte bei Auseinandersetzung in Gelsenkirchen
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Ein Toter und mehrere Schwerverletzte bei Massenschlägerei in Gelsenkirchen Foto: Justin Brosch/DPA
56-Jähriger stirbt nach Massenschlägerei in Gelsenkirchen
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Diente die Krücke als Waffe? Am Tag nach dem tödlichen Tumult sichert die Polizei vor Ort mögliche weitere Beweismittel. Foto: Christoph Reichwein/DPA

Massenschlägerei in Gelsenkirchen endet tödlich

Gelsenkirchen (dpa) - Nach einer blutigen Auseinandersetzung mit Messern und Baseballschlägern zwischen bis zu 30 Beteiligten ist ein Mann gestorben. Hintergrund soll ein länger schwelender Familienstreit sein.


Nach einer blutigen Massenschlägerei zwischen Mitgliedern einer Familie in Gelsenkirchen ist ein 56 Jahre alter Mann im Krankenhaus gestorben. Das Opfer habe tödliche Stichverletzungen erlitten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft auf Nachfrage mit. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung über das Todesopfer berichtet.

Am Sonntagabend war im Stadtteil Gelsenkirchen-Bismarck die Gewalt zwischen bis zu 30 Menschen eskaliert. Nach bisherigen Ermittlungen handele es sich bei dem Tumult um den Höhepunkt eines schon länger schwelenden Konflikts innerhalb einer deutsch-türkischen Familie. 

Zuvor war von einem Streit zwischen zwei Großfamilien die Rede gewesen. Schon in der Vergangenheit sei die Polizei wegen eskalierender Streitigkeiten vor Ort im Einsatz gewesen. Die Beteiligten hätten entweder die deutsche, die türkische oder beide Staatsangehörigkeiten.

Ersten Angaben zufolge waren 20 bis 30 Menschen in die Auseinandersetzung verwickelt. Die Polizei berichtete, dass ersten Erkenntnissen zufolge auch Messer, Elektroschocker und Baseballschläger zum Einsatz gekommen seien und sprach von einer »Tumultlage«. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.

Den Angaben der Polizei am Abend zufolge erlitten drei Männer im Alter von 24 und 27 Jahren lebensgefährliche Verletzungen. Sie waren auch am Montag noch im Krankenhaus, schwebten aber nicht mehr in Lebensgefahr. Eine ebenfalls verletzte 56-jährige Frau habe das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. 

Sieben tatverdächtige Frauen und Männer werden vernommen

Am Tatort waren drei Männer im Alter von 16, 29 und 52 Jahren sowie drei Frauen im Alter von 25, 28 und 50 Jahren vorläufig festgenommen worden. Am Montag berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft von einem siebten Tatverdächtigen im Alter von 24 Jahren, der im Zuge der Ermittlungen ins Visier geraten war. 

Aktuell werde geprüft, wer bei dem Vorfall welche Rolle gespielt habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Dazu sollten die Tatverdächtigen im Laufe des heutigen Tages vernommen werden. Danach werde zu entscheiden sein, wer einem Haftrichter vorgeführt werden soll. Der genaue Ablauf des Geschehens sowie die weiteren Hintergründe seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen einer Mordkommission. 

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die beteiligte Familie sei nicht einem kriminellen Clan zuzurechnen. Der blutige Streit habe vermutlich private Motive. So soll das Familienoberhaupt einen Teil der Familie aus der Gemeinschaft ausgeschlossen haben. Dies sei nicht akzeptiert worden und habe schon in den vergangenen Tagen zu Körperverletzungen geführt, bevor die Gewalt am Sonntagabend eskaliert sei. 

Am Abend war die Polizei mit einem Großaufgebot ausgerückt und hatte den Tatort für die Spurensuche weiträumig abgesperrt. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Nach den ersten Maßnahmen in der Nacht seien am Montag noch einmal Beamte bei Tageslicht am Tatort gewesen. 

Dabei seien weitere mögliche Beweisstücke sichergestellt worden, wie etwa ein Teil einer Krücke, die als Waffe gedient haben könnte, sagte ein Sprecher der Polizei. Am kommenden Donnerstag soll der Fall auch Thema im Düsseldorfer Landtag werden. Die AfD hat eine sogenannte Aktuelle Viertelstunde im Innenausschuss beantragt, bei der die Landesregierung den Stand der Ermittlungen berichten soll.

© dpa-infocom, dpa:250929-930-98065/5

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