Jahrgang 2017 Nummer 31

Heilige Nonna, Witwe

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Nonna, aus einem angesehenen Geschlechte in Cappadocien (Kleinasien), vermählte sich mit dem vortrefflichen Gregor dem Älteren von Nazianz, der aber noch kein Christ war. Die Tugenden seiner Gemahlin lehrten ihm eine Religion hochschätzen, die solches wirken konnte. Die fortgesetzten Gebete, Tränen und Seufzer der Heiligen für ihren Gemahl erflehten ihm die Gnade der heiligen Taufe (siehe Bild!). Dieser Ehe entsprossen drei heilige Kinder: Bischof Gregor von Nazianz, Cäsarius und Gorgonia. Der Gemahl der heiligen Nonna wurde drei Jahre nach seiner Taufe zum Bischof von Nazianz erwählt. Nonna zog sich nun noch mehr von der Welt zurück, unterstützte die Armen und Notleidenden, sorgte für ihre Kinder und nahm sich der Witwen und Waisen an. Sie hatte auch die größte Ehrfurcht vor den Gott geweihten Orten und gegen die Priester. Bewundernswert ist auch ihre Ausdauer in ihren vielen und schweren Leiden; nie klagte sie darüber. Die größten Bedrängnisse wurden durch ihr Gebet beseitigt. Die Heilige starb einige Zeit nach dem Tode ihres Gemahls am 5. August 373.

Lehre. Der heilige Bartholomäus von den Martyrern schreibt: »Aus dem zarten und aufrichtigen Geiste der Frömmigkeit fließt das lebendige Wasser, welches allen unseren Tugenden die Fruchtbarkeit mitteilt; welches alle unsere Übungen und Handlungen heiliget; und ohne welches alles in uns Trockenheit und Dürre ist. Es ist ein himmlisches Leben, das unsere Herzen stärkt durch die Ergießung einer göttlichen Freude. Es ist ein Balsam, der unsere Leidenschaften heilt. Es ist die Zunge, womit wir zu Gott sprechen, und ohne welche unsere Seelen vor ihm stumm sind. Es ist endlich dasjenige, was jenen himmlischen Tau auf uns herabträufelt, der unsere Herzen erfrischt. Es ist jene geistige Speise, die uns fähig macht, mit Frucht im Weinberge des Herrn zu arbeiten«.

Gebet. O Gott, der du deiner heiligen Dienerin Nonna die besonderen Gaben des Gebets und der Standhaftigkeit in den Prüfungen verliehen hast: gewähre uns gnädig den Geist der Andacht, damit wir jederzeit im Gebete Trost, Mut und Erhörung in allen Anliegen finden. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

31/2017