Heiliger Philipp Neri, Ordensstifter
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Philipp Neri wurde 1515 zu Florenz geboren. Sein Vater war Advokat. Philipp ging nach Rom und studierte Theologie. Erst im Jahre 1551 ließ er sich zum Priester weihen. Seine Lieblingsarbeit war nun das Beichthören. Die Gabe des Gebetes, heiteres Gemüt, Liebe zu den Kranken und Sterbenden, Seeleneifer besonders für die Knaben und Jünglinge befähigten ihn, »der Apostel von Rom« zu werden. Nachdem er den Willen Gottes erkannt hatte, er solle in Rom bleiben, verließ er nie mehr diese Stadt. Er stiftete die Kongregation des Oratoriums, dessen Mitglieder Oratorianer genannt werden. Mit den Kindern hatte er besonders große Nachsicht: »Seid lustig und munter«, pflegte er zu sagen, »aber begeht keine Sünde!« Er hatte eine besondere Andacht zur Mutter Gottes. Der Heilige starb am vorausgesagten Tage, den 26. Mai 1595. Nach dem Tode fand man sein Herz ungewöhnlich groß und zwei Rippen gebrochen. Papst Paul V. nahm ihn 1615 unter die Zahl der Seligen, und Papst Gregor XV. 1622 unter die Heiligen auf. Der heilige Philipp wird abgebildet, wie er einen Jüngling anhört, der ihm seine Lebenspläne entwickelt. Der Heilige sprach das denkwürdige Wort: »Und dann? – Und dann? – Dann wirst du sterben!« Dies machte auf den Jüngling einen solchen Eindruck, dass er in ein Kloster trat, heilig lebte und starb. Viele Wunder wirkte der Heilige im Leben und nach dem Tode.
Lehren des heiligen Philipp Neri: »Heiterer Sinn stärkt das Herz und macht uns beharrlich im christlichen Leben; deshalb sollte der Diener Gottes immer wohlgemut sein«. Zunächst den Jünglingen gab der Heilige zur Bewahrung der Reinigkeit die Mahnung: »Hütet euch vor bösen Kameraden! Verzärtelt den Leib nicht durch Weichlichkeit. Fliehet den Müßiggang; betet oft und empfanget oft die heiligen Sakramente der Buße und des Altares, besonders der Buße! – Auch in jenen Dingen, die nur unbedeutend erscheinen, muss man sich abtöten; dadurch lernt man in den großen Kämpfen fliegen«.
Kirchengebet. O Gott, der du deinen heiligen Bekenner Philippus zur Glorie der Heiligen erhoben hast: verleihe gnädig, dass wir durch das Beispiel seiner Tugenden im Guten fortschreiten, an dessen Feste wir uns erfreuen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
21/2018