Jahrgang 2018 Nummer 19

Heiliger Pancratius, Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Pancratius (= alles beherrschend) stammte von reichen heidnischen Eltern in Phrygien (Kleinasien) und reiste nach deren frühem Tode mit seinem Onkel Dionys nach Rom. Dort lernten sie bald den Gottesdienst und das fromme Leben der Christen kennen. Diese mussten in den Katakomben (unterirdischen Grabstätten) ihren Gottesdienst halten wegen der Verfolgung. Dionys und Pancratius wurden heimlich zum Papste Marcellus geführt, unterrichtet und getauft. Dionys starb im Frieden. Der 14-jährige Pancratius wandelte wie ein vollkommener Christ. Bald wurde er als Christ angegeben, verhaftet und vor den Kaiser Diocletian geführt. Da jedoch weder Versprechungen noch Drohungen den edlen Jüngling im Glauben wankend machen konnten, so ließ ihn der Kaiser enthaupten am 12. Mai 304. Einige behaupten, er sei zuvor den wilden Tieren preisgegeben worden, die ihn aber verschonten (siehe Bild!). Über seinem Grabe zu Rom steht eine Kirche, seinem Namen geweiht. Sein Haupt ist in der Kirche vom Lateran. Der heilige Pancratius gilt als Schutzpatron in Bezug auf Witterung. – Heute wird auch das Andenken gefeiert der heiligen Martyrer Nereus, Achilleus und der Jungfrau Domitilla, welche im Jahre 98 nach Christus ihr Martyrium bestanden haben.

Lehre. Der heilige Pancratius legte vor dem Kaiser das schöne Bekenntnis ab: »Wohl bin ich jung an Jahren; aber mein Sinn ist fest, und ich fürchte nichts. Christus ist mein Leben, und für ihn sterben ist mein Gewinn«. O Christ! sprich oft: O Jesus! dir lebe ich. O Jesus! dir sterbe ich. O Jesus! dein bin ich im Leben und im Tod.

Kirchengebet. Wir bitten dich, o Herr! es möge uns die erhebende Feier deiner Martyrer Nereus, Achilleus, Domitilla und Pancratius stets deinen Schutz vermitteln und uns deines Wohlgefallens würdig machen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

19/2018