Heiliger Donatus, Soldat und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Donatus (= geschenkt) war der nach vielem Gebete von Gott geschenkte Sohn vornehmer Eltern zu Rom. Der Vater Faustus war Befehlshaber des kaiserlichen Heeres. Auch der Sohn wurde Soldat und bald Offizier. Mit seiner Legion wurde er nach Deutschland gegen die Markomannen geschickt. Das römische Heer kam 174 in arges Gedränge; die Lebensmittel gingen aus und es mangelte an Wasser. Da betete die Legion des heiligen Donatus, 6666 Mann, lauter Christen, zum Einen wahren Gott – und während ein Regen die römischen Soldaten erquickte, öffnete der Himmel seine Schleusen und goss Ströme von Wasser über die Feinde, und Blitze und Hagel töteten eine Menge derselben. Der Sieg war vollständig. Infolge hievon wurde jene Legion »die blitzende« genannt. Kaiser Marc Aurel ernannte den tapferen Donatus zum Befehlshaber seiner Leibwache und wollte ihn mit seiner Enkelin, der Fürstin Alexandra, vermählen. Da jedoch der Heilige die Ehe ablehnte, weil er sich Gott für immer durch das Gelöbnis der Keuschheit geweiht habe, so wurde er als Christ verfolgt und im Palaste der Fürstin auf deren Anstiften enthauptet. Im Jahre 1649 wurden seine heiligen Reliquien in den Katakomben von Rom aufgefunden und von Jesuiten in ihre Kollegiumskirche zu Münstereifel im Bistume Trier 1652 übertragen. Aus obiger Begebenheit ist es erklärlich, dass der heilige Donatus zum besonderen Schutzpatron gegen Blitz und Ungewitter erwählt wurde. Sein Verehrungstag ist der 30. Juni.
Lehre. Der heilige Donatus brach sein Gelübde nicht. Willst du, o Christ! ein wichtiges Gelöbnis machen, so überlege es zuvor reiflich mit Gott und befrage auch deinen Gewissensrat; denn in der Heiligen Schrift heißt es: »Was du gelobt hast, das halte. Besser ist es, nicht geloben, als nach dem Gelöbnisse das Versprochene nicht halten.«
Gebet. O Gott, der du deinem heiligen Diener und Martyrer Donatus die besondere Gnade verliehen hast, gegen die Gefahren durch Blitz und Ungewitter schützen zu können: gewähre uns durch seine Verdienste und Fürbitte, dass unsere Häuser, Haustiere, Gärten und Felder und alles Besitztum vor Blitz, Feuer und Hagel bewahrt bleiben, und wir deiner Wohltaten stets teilhaftig werden. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
25/2018