Heiliger Disibod, Abt und Bischof
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Disibod (= Bote Gottes) war in Irland geboren, trat früh in den Ordensstand und wirkte mit Gottes Gnade nicht nur für sein eigenes Heil, sondern auch für das Heil vieler Mitmenschen. Als Bischof war der Heilige für das Wohl seiner Gläubigen eifrig bestrebt, musste jedoch wegen verschiedener Irrlehren und feindlicher Angriffe sein Vaterland verlassen. Zu Frankreich setzte Disibod seine apostolische Tätigkeit 10 Jahre lang fort und stiftete dann auf dem nach ihm benannten Disibodenberge im Bistum Trier ein Benediktinerkloster und sammelte viele Schüler um sich, denen er durch sein Tugendbeispiel vorleuchtete. Der heilige Abt und Bischof bekehrte auch die umliegenden Bewohner. Voll Liebe gegen den Nächsten, war er äußerst strenge gegen sich und erreichte dennoch ein Alter von 81 Jahren. Am 8. September 674 beschloss der Heilige seine irdische Laufbahn.
Lehre. Der heilige Disibod arbeitete für das Reich Gottes und erfüllte seine Pflichten. Hatten auch seine Bemühungen nicht immer den gewünschten Erfolg, so hörte er doch nicht auf, das Seinige zu tun. Beherzige, o Christ, inbezug auf die Schwierigkeiten in deinen Berufsgeschäften die Worte des heiligen Ignatius von Loyola: »Rufe Gott an und setze dein Vertrauen auf ihn, als wenn du von deinem Fleiße und von deiner Arbeit nichts erwarten würdest. Hilf dir selbst; Er will es, Er wird dir helfen. Arbeite aber deinerseits mit Demut und rufe Gott mit Vertrauen an«.
Gebet des heiligen Augustin. O Gott, o mein Führer! halte ferne von mir jede Eitelkeit, die Unbeständigkeit meines Sinnes, die Wandelbarkeit meines Herzens, die Geschwätzigkeit meiner Zunge, den Stolz meiner Augen, die Genusssucht, die Schmach von Seite meiner Nächsten, das Laster der Ehrabschneidung, die Wut des Vorwitzes, die Begierde nach Reichtum, die Raubsucht der Mächtigen, die nichtige Ruhmsucht, das Übel der Scheinheiligkeit, das Gift der Schmeichelei, die Verachtung der Dürftigen, die Unterdrückung der Schwachen, das Feuer des Geizes, den Rost des Neides und den Tod der Gotteslästerung. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
36/2018