Jahrgang 2018 Nummer 5

Heiliger Blasius, Bischof und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Blasius (= sorgenfrei) wurde von seinen vornehmen und frommen Eltern christlich erzogen und als Arzt der Wohltäter seiner Mitmenschen. Wegen seiner Tugenden wurde er zum Bischofe seiner Vaterstadt Sebaste in Kleinasien erwählt und war eifrig für das Wohl seiner Herde besorgt. Unter Licinius brach eine Christenverfolgung aus. Der Heilige flüchtete sich in die Einöde, ward jedoch entdeckt, nach Sebaste zurückgeführt, geschlagen, gefoltert, mit eisernen Hacken und Kämmen (hecheln) zerfleischt und zuletzt enthauptet den 3. Februar 316. Eine Frau brachte dankbar, weil der Heilige ihr einziges Schwein aus dem Rachen eines Wolfes gerettet hatte, ihm ein Stück Fleisch und einige Wachskerzen zur Erhellung des Kerkers. Eine Mutter kam mit ihrem Sohne, dem eine Fischgräte im Halse stecken geblieben war und nicht herausgebracht werden konnte. Der Heilige berührte den Hals des Knaben, segnete und heilte ihn. Auch vielen anderen erflehte er die Gesundheit. Seine heiligen Gebeine ruhen zu Maratea im Gebiete von Neapel. Der heilige Blasius ist einer der 14 Nothelfer und wird in Krankheiten des Halses und der Kehle, sowie in Seelenleiden wegen verschwiegener Sünden angerufen. Die Tuchmacher erwählten ihn zum Patron ihrer Zunft.

Lehre. Heute wird der heilige Blasiussegen erteilt, der von obiger Heilung seinen Ursprung hat. Der Priester hält zwei besonders geweihte (brennende) Wachskerzen an den Hals eines jeden Gläubigen und betet: »Durch die Fürbitte des heiligen Bischofes und Martyrers Blasius befreie und bewahre dich vor jedem Halsübel Gott der Vater, der Sohn ✞ und der heilige Geist. Amen.« Empfange, o Christ! andächtig diesen heiligen Segen und hüte dich vor Gaumenlust und Übermaß in Speisen und Getränken.

Gebet der Kirche. Wir bitten dich, o allmächtiger Gott! verleihe uns auf die Fürbitte deines heiligen Martyrers und Bischofes Blasius, dass wir von allen Übeln des Leibes befreit und von allen bösen Gedanken im Geiste rein bleiben mögen. Amen.

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

5/2018