Heiliger Benno, Bischof
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Benno (= mühselig) war der Sohn eines sächsischen Edelmannes bei Goslar und wurde 1010 zu Hildesheim geboren. Mit 18 Jahren Benediktiner geworden, ernannte ihn Kaiser Heinrich III. zum Kanonikus an der kaiserlichen Kapelle zu Goslar, und 1056 der Reichsverweser, der heilige Erzbischof Hanno von Köln, zum Bischof von Meißen. Seine wichtigen Pflichten erfüllte Benno sorgfältig. Kaiser Heinrich IV. aber ließ ihn seine Rache fühlen, weil der Heilige im furchtbaren Investiturstreite auf der Seite des heiligen Papstes Gregor VII. stand. Benno wurde vertrieben und reiste nach Rom. Vor seiner Abreise übergab er die Schlüssel zum Dome zwei Kanonikern, seinen Brüdern, mit dem Befehle, die Kirche zu schließen und die Schlüssel in die Elbe zu werfen. Sobald sie vernommen hätten, dass der Kaiser mit dem Kirchenbanne belegt sei. Dies geschah. Als Benno zurückkehren durfte, hätten sich die Schlüssel in einem großen Fische wiedergefunden, der in seine Küche gebracht worden sei. Deshalb wird der Heilige mit einem Fische, der im Maule Schlüssel hält, abgebildet. Der heilige Benno starb am 16. Juni 1106, wurde von Gott durch Wunder verherrlicht und vom Papste Hadrian VI. 1523 in die Liebfrauenkirche nach München. St. Benno ist der Landespatron von Bayern.
Lehre. Der heilige Benno weinte fortwährend über das Ableben seines großen Wohltäters und Erziehers, des heiligen Bischofs Bernward. Sein Abt Wiger tröstete ihn mit den Worten: »Es ist einmal so der Gang des menschlichen Lebens, dass ein jeder sterben muss und selbst Christus der Herr wollte sich, da es doch in seiner Macht lag, dieser Notwendigkeit nicht entziehen. Bedenke doch, dass der Tod nichts anderes sei, als das Ende der Übel dieses Lebens und der Anfang zu einem besseren Leben.«
Kirchengebet. O Gott, der du uns durch das glorreiche Andenken des heiligen Bischofs Benno beschützest und bewahrest: verleihe, dass wir durch seine Nachahmung in der Tugend fortschreiten und uns seiner Fürbitte erfreuen mögen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
24/2018