Warum beginnt das Jahr im Januar?
Kalendersorgen - einst und heute – Mit der Zeitrechnung ist es gar nicht so einfach
So genau wir in allen Dingen unserer Masse und Gewichte geworden sind, so riesige Fortschritte wir in der Berechnung und Festlegung kleinster und größter Einheiten auch gemacht haben – mit dem Zeitmaß, mit der Berechnung der Jahre, Monate und Tage, haben wir noch immer etliche Sorgen, weil es bei ihnen sozusagen vorne und hinten nicht ganz stimmt.
Wenn wir in diesen Tagen mit dem offiziellen und wahrscheinlich minder feierlichen Übergang vom Silvester 2002 zum Neujahrstag 2003 in das Jahr 2003 eintreten, so steht dabei gar nicht ganz genau fest, ob wir wirklich das Jahr 2003 nach Christi Geburt beginnen. Jesus Christus ist nämlich schon sechs oder sieben Jahre »vor Christus«, also vor dem ersten Jahr der christlichen Zeitrechnung geboren worden.
Diese Zählung in Jahren nach Christi Geburt wurde nämlich erst ein halbes Jahrtausend nach diesem weltgeschichtlichen Ereignis eingeführt, und der Abt Dionysius Exiguus, der das Jahr 754 der römischen Zeitrechnung als das Jahr 525 nach Christi Geburt berechnete, hat sich dabei um ein paar Jahre geirrt.
Die christliche Jahreszählung galt zunächst nur innerhalb der Kirche und nur für die Benennung der Osterfeste; sie wurde später von Kaiser Karl dem Großen offiziell eingeführt und ist erst seit etwa dem Jahr 1000 in Europa allgemein anerkannt.
Bis der Kalender die heutige Gestalt bekommen hatte, war manche Reform notwendig. Im Altertum fielen fast in jedem Land die Monate auf einen anderen Zeitabschnitt und bald war das Zeitdurcheinander kaum noch erträglich. Als der römische Staatsmann Cicero lebte, hatte sich die Zeit so verschoben, dass die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche zwei Monate später eintrat, als sie es dem Kalender entsprechen hätte tun müssen.
Es war Gajus Julius Caesar, der reformfreudige und in allen Organisationskünsten erfahrene Staatslenker, der die erste grundlegende Kalenderreform durchführte. Auf ihn geht der so genannte Julianische Kalender zurück, der ein Jahr mit 365 und einem Vierteltag annahm und sich mit einem Schalttag in jedem vierten Jahr behalf, um die Differenz auszugleichen.
Aber auch dieses Jahr war immer noch elf Minuten zu lang, so dass der Kalender nach jeweils 130 Jahren wieder um einen Tag aus den Fugen kam. Im 16. Jahrhundert war die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche wieder statt am 21. schon am 10. März.
Am 4. Oktober 1582 wurde daher der von dem Veroneser Luigi Chiraldi aufgestellte und von Papst Gregor XIII. verkündete »Gregorianische Kalender« eingeführt. Man ließ auf den 4. Oktober gleich den 15. folgen und dieser neue Kalender, nach dem wir uns heute noch richten, sieht vor, dass alle 100 Jahre ein Schaltjahr ausgelassen wird, aber alle 400 Jahre – das letzte Mal im Jahr 2000 – diese Auslassung entfällt.
Die Einteilung in Monate und die Zusammenfassung von jeweils 12 Monaten zu einem Jahr ist uralt und leitet sich von der Beobachtung des Sonnen- und Mondumlaufes ab. Schon den frühesten Menschen fiel wohl auf, dass die Zeitspanne von Neumond zu Neumond stets gleich war, und wenn man von einem Frühling zum anderen zählte, hatte man damit schon den Begriff des Jahres festgelegt.
Als man aber diesen Rhythmus der Tag und Nachtgestirne in ein System bringen sollte, begannen die Schwierigkeiten, und sie bestehen praktisch bis auf den heutigen Tag. Denn der Mondmonat dauert 29,5 Tage und das Jahr hat 365 1/4 Tage oder 12 2/5 Mondmonate.
Die Astronomen und Mathematiker aller Zeiten haben versucht, für diese Zahlen einen Nenner zu finden und eine Zeitrechnung aufzustellen, bei der Tage, Monate und Jahre in ständigem Wechsel übereinstimmen. Vergeblich, denn auch die Zeitmaße unserer fortgeschrittenen Zeit leiden noch daran, dass der Kalendermonat nicht mit dem Mondmonat übereinstimmt, ja, dass die wichtigste Eigenschaft, die man bei einem Maß voraussetzt: dass es sich gleich bleibt!
Der alte römische Kalender, auf den, wie schon erwähnt, unser heutiges System zurückgeht, sah denn auch den März als Jahresbeginn vor und es ist nur auf einen politischen Zwischenfall vor mehr als 2100 Jahren zurückzuführen, dass sich das änderte:
Im Jahr 600 der römischen Zeitrechnung, das war beim Jahreswechsel 154 zu 153 vor Christus, brach ein Aufstand spanischer Völker gegen die römische Herrschaft aus, zu dessen Unterdrückung ein Konsul gesandt werden musste. Die neuen Konsuln pflegten jeweils zu Jahresbeginn ihr Amt anzutreten.
Da aber nun die Kriegslage drängte und der neue Konsul mit seinen Legionen schnell benötigt wurde, verlegte man kurz entschlossen die Übernahme seiner Amtszeit und damit den Beginn des Jahres auf den 1. Januar. Bei dieser Regelung blieb es, und seither beginnt also jeweils das neue Jahr am 1. Januar.
MR
52/2002
Wenn wir in diesen Tagen mit dem offiziellen und wahrscheinlich minder feierlichen Übergang vom Silvester 2002 zum Neujahrstag 2003 in das Jahr 2003 eintreten, so steht dabei gar nicht ganz genau fest, ob wir wirklich das Jahr 2003 nach Christi Geburt beginnen. Jesus Christus ist nämlich schon sechs oder sieben Jahre »vor Christus«, also vor dem ersten Jahr der christlichen Zeitrechnung geboren worden.
Diese Zählung in Jahren nach Christi Geburt wurde nämlich erst ein halbes Jahrtausend nach diesem weltgeschichtlichen Ereignis eingeführt, und der Abt Dionysius Exiguus, der das Jahr 754 der römischen Zeitrechnung als das Jahr 525 nach Christi Geburt berechnete, hat sich dabei um ein paar Jahre geirrt.
Die christliche Jahreszählung galt zunächst nur innerhalb der Kirche und nur für die Benennung der Osterfeste; sie wurde später von Kaiser Karl dem Großen offiziell eingeführt und ist erst seit etwa dem Jahr 1000 in Europa allgemein anerkannt.
Bis der Kalender die heutige Gestalt bekommen hatte, war manche Reform notwendig. Im Altertum fielen fast in jedem Land die Monate auf einen anderen Zeitabschnitt und bald war das Zeitdurcheinander kaum noch erträglich. Als der römische Staatsmann Cicero lebte, hatte sich die Zeit so verschoben, dass die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche zwei Monate später eintrat, als sie es dem Kalender entsprechen hätte tun müssen.
Es war Gajus Julius Caesar, der reformfreudige und in allen Organisationskünsten erfahrene Staatslenker, der die erste grundlegende Kalenderreform durchführte. Auf ihn geht der so genannte Julianische Kalender zurück, der ein Jahr mit 365 und einem Vierteltag annahm und sich mit einem Schalttag in jedem vierten Jahr behalf, um die Differenz auszugleichen.
Aber auch dieses Jahr war immer noch elf Minuten zu lang, so dass der Kalender nach jeweils 130 Jahren wieder um einen Tag aus den Fugen kam. Im 16. Jahrhundert war die Frühlings-Tag- und Nachtgleiche wieder statt am 21. schon am 10. März.
Am 4. Oktober 1582 wurde daher der von dem Veroneser Luigi Chiraldi aufgestellte und von Papst Gregor XIII. verkündete »Gregorianische Kalender« eingeführt. Man ließ auf den 4. Oktober gleich den 15. folgen und dieser neue Kalender, nach dem wir uns heute noch richten, sieht vor, dass alle 100 Jahre ein Schaltjahr ausgelassen wird, aber alle 400 Jahre – das letzte Mal im Jahr 2000 – diese Auslassung entfällt.
Die Einteilung in Monate und die Zusammenfassung von jeweils 12 Monaten zu einem Jahr ist uralt und leitet sich von der Beobachtung des Sonnen- und Mondumlaufes ab. Schon den frühesten Menschen fiel wohl auf, dass die Zeitspanne von Neumond zu Neumond stets gleich war, und wenn man von einem Frühling zum anderen zählte, hatte man damit schon den Begriff des Jahres festgelegt.
Als man aber diesen Rhythmus der Tag und Nachtgestirne in ein System bringen sollte, begannen die Schwierigkeiten, und sie bestehen praktisch bis auf den heutigen Tag. Denn der Mondmonat dauert 29,5 Tage und das Jahr hat 365 1/4 Tage oder 12 2/5 Mondmonate.
Die Astronomen und Mathematiker aller Zeiten haben versucht, für diese Zahlen einen Nenner zu finden und eine Zeitrechnung aufzustellen, bei der Tage, Monate und Jahre in ständigem Wechsel übereinstimmen. Vergeblich, denn auch die Zeitmaße unserer fortgeschrittenen Zeit leiden noch daran, dass der Kalendermonat nicht mit dem Mondmonat übereinstimmt, ja, dass die wichtigste Eigenschaft, die man bei einem Maß voraussetzt: dass es sich gleich bleibt!
Der alte römische Kalender, auf den, wie schon erwähnt, unser heutiges System zurückgeht, sah denn auch den März als Jahresbeginn vor und es ist nur auf einen politischen Zwischenfall vor mehr als 2100 Jahren zurückzuführen, dass sich das änderte:
Im Jahr 600 der römischen Zeitrechnung, das war beim Jahreswechsel 154 zu 153 vor Christus, brach ein Aufstand spanischer Völker gegen die römische Herrschaft aus, zu dessen Unterdrückung ein Konsul gesandt werden musste. Die neuen Konsuln pflegten jeweils zu Jahresbeginn ihr Amt anzutreten.
Da aber nun die Kriegslage drängte und der neue Konsul mit seinen Legionen schnell benötigt wurde, verlegte man kurz entschlossen die Übernahme seiner Amtszeit und damit den Beginn des Jahres auf den 1. Januar. Bei dieser Regelung blieb es, und seither beginnt also jeweils das neue Jahr am 1. Januar.
MR
52/2002