Seliger Johann Gabriel Perboyre, Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Der neue Selige Johann Baptist Gabriel Perboyre wurde 1802 in der Diözese Cahors in Frankreich geboren. Im Jahre 1818 trat er in die Kongregation der Lazaristen ein, wurde Priester, Professor an einem Seminar und dann Novizenmeister. Er reiste 1835 als Missionär nach China, wohin er sich schon längst gesehnt hatte. Der Eintritt in das Innere von China war beschwerlich und gefährlich. Der Selige nahm nach genügendem Studium der Sprache unter unsäglichen Mühen und Anstrengungen, jedoch auch mit trostreichem Erfolge an dem Missionswerke teil. Unter dem neuen Kaiser Toa-Kuang brach 1839 eine Christenverfolgung aus. Johann Gabriel verbarg sich, wurde aber von einem treulosen Katechumenen um den Preis von 30 Taels (etwa 210 Mark) verraten, gefangen, mit Ketten beladen und an verschiedene Orte geführt. Der fromme Missionär hatte 24 Verhöre zu bestehen, die mit grausamen Misshandlungen verbunden waren. Mit Entrüstung wies der standhafte Bekenner die Zumutung ab, ein Kruzifix mit Füßen zu treten. Nachdem das Todesurteil gefällt war, vergingen acht Monate, bis die Bestätigung desselben durch den Kaiser erfolgte und eintraf. Selbst die Heiden bewunderten die Geduld und Starkmütigkeit des Seligen. Endlich wurde er ausgezogen, und der Selige in einer fast knieenden Stellung an einem Kreuzesbalken aufgehängt und langsam erdrosselt den 11. September 1840. Gott verherrlichte ihn durch Wunder, weshalb Papst Leo XIII. ihn am 10. November 1889 in das Verzeichnis der Seligen aufnahm. Lehre. Der selige Johann Gabriel beherzigte das Wort des heiligen Augustin: »Mein göttlicher Meister, lehre mich dich lieben und dir nachfolgen; denn das Wesen der Vollkommenheit besteht in der Nachahmung dessen, was wir verehren.«
Kirchengebet. O Herr Jesus Christus, der du deinen seligen Martyrer Johann Gabriel durch Unschuld des Lebens, apostolische Arbeiten und besonderen Anteil an einem Kreuze den Chinesen bewunderungswürdig gemacht hast: wir bitten dich, verleihe uns, dass wir seinem Beispiele des Glaubens, der Liebe und Geduld nachfolgen und so auch an seiner Herrlichkeit teilzunehmen verdienen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
37/2021