Jahrgang 2021 Nummer 51

Heiliger Wunibald, Abt

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Wunibald (= huldvoll), Bruder des heiligen Willibald und der heiligen Walburga, machte mit seinem Bruder eine Wallfahrt nach Rom und trat in das St. Pauluskloster ein. Dann reiste er nach England in seine Heimat, um mehrere Glieder seiner Familie zur Herüberkunft nach Deutschland zu bewegen. Er besuchte auch die Schule des heiligen Gregorius zu Utrecht. Wiederholt pilgerte Wunibald nach Rom und erhielt die Weisung, dem heiligen Bonifazius in seinem Missionswerke zu helfen. Der heilige Bonifazius weihte ihn zum Priester. Voll Strenge gegen sich selbst, sagte Wunibald Hohen und Niederen die Wahrheit; vor ihm galt kein Ansehen der Person. Infolge seines Eifers besonders in Verkündigung des Evangeliums gewann er viele Seelen für das Christentum. Das Benediktinerkloster zu Heidenheim verdankte ihm seine Entstehung und wurde 745 bezogen. Seine Mönche bildete der heilige Abt zu Missionären aus. Auch seine heilige Schwester Walburga war vorzüglich bei den Frauenspersonen äußerst tätig für die heilige Religion. Viele Kirchen wurden erbaut. Am 18. Dezember 761 starb der heilige Wunibald unter den Worten: »In deine Hände, o Herr, empfehle ich meinen Geist.« Die Glocken wurden von unsichtbarer Hand geläutet, und die Kerzen angezündet, während ein himmlischer Wohlgeruch das ganze Kloster erfüllte. Sein Grab wurde durch Wunder glorreich.

Lehre. Der heilige Wunibald war voll Eifer für sein und des nächsten Seelenheil. Er bewahrt sich vor der Lauheit, die so gefährlich ist. Der heilige Macarius lehrt über dieselbe: »Wer in Lauigkeit dahinlebend nicht vorsichtig wandelt, nicht jede Begierlichkeit, die in derWelt ist, verabscheut, und nicht mit ganzem Verlangen den Herrn sucht, gerät unter die Dornen derWelt; sein Kleidwird durch das Feuer der Begierlichkeit verbrannt, sein Leib im Schlamme der Wollust verunreinigt, und er wird vom Himmelsreiche ausgeschlossen.«

Kirchengebet. O Gott, der du den heutigen Tag durch die Wanderung deines heiligen Bekenners Wunibald aus dieser Welt geheiligt hast: wir bitten dich, verleihe, dass wir durch seine Fürbitte, indem wir die Jahresfeier seines Festes andächtig begehen, von dir Gnade und Barmherzigkeit erlangen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

51/2021