Heiliger Severin, Bischof
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Severinus (= ernst) wurde um das Jahr 346 Bischof von Köln. Er führte seine Gläubigen zu einem frommen Leben an, und es gelang ihm, die Reste des Arianismus auszurotten. Er sah die Seele des heiligen Bischofs Martinus von Tours durch Engel in den Himmel geleiten und meldete dies seinem Erzdiakon Evergislus mit den Worten: »Mein Herr, der Bischof Martinus ist aus dieser Welt geschieden; und jetzt empfangen ihn die Chöre der Engel mit lieblichem Gesange und führen ihn in den Himmel«. Daraus geht hervor, dass Severin ein Schüler des heiligen Martin gewesen sein muss. Severin ließ zu Ehren der heiligen Martyrer Cornelius und Cyprian eine Kirche bauen, welche später seinen eigenen Namen erhielt. Der heilige Bischof erreichte ein hohes Alter und starb den 23. Oktober nach dem Jahre 400. Sein Leib ruht in einem kostbaren Reliquienschreine zu Köln. In den Gemälden jener Kirche sind dargestellt: die Konsrekration des heiligen Severin zum Bischof, seine Tätigkeit als Prediger des Evangeliums, seine Wunderwerke, seine durch himmlische Botschaft veranlasste Reise nach Bordeaux, seine Begegnung mit dem heiligen Bischofe Amandus dortselbst, die Erweckung eines Toten und sein heiliges hinscheiden.
Lehre. Der heilige Cyprian schreibt: »Wenn wir bitten, dass der Wille Gottes geschehe – wie ungereimt und verkehrt ist es dann, seinem Willen nicht sogleich gehorchen zu wollen, wenn er uns ruft und uns aus dieser Welt zu sich nehmen will? Wir lehnen uns auf, wir streben entgegen, wir erscheinen wie die widerspenstigen Knechte traurig und mit gesenktem Haupte vor dem Angesichte des Herrn. Wir gehen wie gezwungen, nicht willig, nicht gern aus dieserWelt. Und dochwollen wir von demjenigen, zu dem wir gehen, himmlisch belohnt werden. Warum bitten und flehen wir denn, dass uns das Himmelreich zukomme, wenn uns dieser irdische Kerker so lieb ist? Und warum wiederholen wir in unseren Gebeten so oft: »Zukomme uns dein Reich!« wenn wir heftiger und glühender wünschen, hier dem Satan zu dienen, als dort mit Christus zu herrschen?«
Kirchengebet. O Gott, der du uns den heutigen Tag zur Verehrung deines heiligen Bekenners und Bischofs Severinus geweiht hast: höre auf das Gebet deiner Gläubigen und verleihe, dass wir durch die Verdienste und Hilfe desjenigen unterstützt werden, dessen Fest wir feiern. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
43/2021