Heiliger Firminus, Bischof und Martyrer
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Firminus (= fest, stark) war der Sohn eines angesehenen Ratsherrn zu Pampelona in Spanien und wurde von einem frommen Priester in der Religion und Wissenschaft vortrefflich unterrichtet. Schon mit 17 Jahren verließ er sein Vaterland und begab sich nach Toulouse in Frankreich, wo er unter Leitung des dortigen Bischofs solche Fortschritte in der Theologie und Frömmigkeit machte, dass er zum Priester und dann zum Bischof geweiht wurde. Im 31. Lebensjahre folgte er seinem inneren Drange zur Verkündigung des Evangeliums, machte die beschwerlichsten Reisen, bekehrte die Bewohner vieler Gegenden und kam zuletzt nach Amiens, wo er als erster Bischof seinen bleibenden Wohnsitz nahm. So sehr wusste Firminus die Gläubigen zum frommen Leben zu begeistern, dass sein Bistum eines der blühendsten wurde. Aber noch nicht alle waren zum heiligen Glauben bekehrt. Besonders die Götzenpriester waren die hartnäckigsten. Diese, vom Teufel aufgestachelt, klagten den heiligen Bischof beim kaiserlichen Statthalter Rictiovarus als Lästerer der Götter und Aufwiegler des Volkes an. Aus Furcht vor diesem, das den Heiligen hoch verehrte, ließ der Statthalter den heiligen Firminus heimlich im Gefängnisse enthaupten den 25. September 290. Damals wütete die grausame Christenverfolgung unter Kaiser Diocletian, die sich auf alle Provinzen erstreckte, welche zum römischen Reiche gehörten. Die Reliquien des heiligen Firminus ruhen in der Kathedrale zu Amiens.
Lehre. Der heilige Firminus vergaß nie, dass er für das Seelenheil der ihm anvertrauten Gläubigen vor Gott Rechenschaft ablegen müsse. Dies mögen auch alle bedenken, welche Untergebene haben. Sie müssen den Wandel derselben überwachen. Und sollten auch einzelne jetzt nicht dafür dankbar sein, so werden sie sich später dankbar erinnern, wie gut es für sie war, dass sie von Sünde und böser Gelegenheit ferngehalten wurden. Der heiligeApostel Paulus sagt: »Wer für die Seinigen, zumal für seine Hausgenossen, nicht Sorge trägt, hat den Glauben verleugnet und ist ärger als ein Ungläubiger.«
Kirchengebet. O Gott, du wunderbarer Glanz deiner Gläubigen! der du den heutigen Tag durch das Blut des heiligen Martyrers und Bischofs Firminus geheiligt hast: verleihe, dass deine Kirche sich stets an seinem Festtage erfreue, und dass wir durch sein Beispiel und seine Verdienste von dir Schutz und Barmherzigkeit erlangen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
39/2021