Jahrgang 2021 Nummer 41

Heiliger Dionysius, Bischof und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Dionysius (= gotterfüllt) hatte hochadelige Eltern zu Athen in Griechenland. Er reiste nach Egypten, um die Sternkunde zu erlernen. Als der göttliche Heiland am Kreuze starb, und eine außerordentliche Sonnenfinsternis eintrat, sprach Dionys zu seinem Gefährten Apollonius: »Es scheint, dass ein neues Licht sich zeigen will; entweder leidet jetzt der Urheber der Natur, oder es geht das Weltgebäude zu Grunde. Dionys kehrte als Astronom nach Athen zurück und wurde in das höchste Richterkollegium gewählt, das man den Areopag hieß. Daher sein Beiname: »Areopagite«. Im Jahre 51 nach Christi Geburt kam der heilige Apostel Paulus nach Athen und verkündete das Evangelium. Unter den wenigen, die er für Christus gewann, war der Areopagite Dionys. Seine Bekehrung wurde nach der einen Nachricht von Paulus selbst vollendet, der ihn zum Bischof von Athen weihte, nach anderen wurde dies durch den heiligen Hierotheus, einen Schüler des heiligen Petrus, bewirkt. Dionys war eifrig tätig für die Ausbreitung des Christentums und wurde während der Christenverfolgung unter Kaiser Domitian wegen des christlichen Glaubens lebendig verbrannt um das Jahr 95. Eine weitere Meldung lautet, der heilige Bischof Dionys sei nach Rom gekommen und vom heiligen Petrus nach Frankreich gesendet und in Paris enthauptet worden. Deshalb wird der Heilige auf Bildern dargestellt mit dem Haupte auf den Händen. St. Dionys gehört zu den 14 heiligen Nothelfern und wird in Gewissensunruhen, sowie bei Kopfleiden um seine Fürbitte angerufen.

Lehre. Der heilige Dionys war einer der wenigen, die sich zu Athen zum Christentum bekehrten, und konnte von anderen nicht zurückgehalten werden. Die Verworfenen«, sagt der heilige Isidor von Sevilla, »geben nie auf die Beispiele der Guten acht, um sie zu befolgen und besser zu werden, sondern sie forschen immer nach den Vorbildern der Schlechten, um sie zu noch größerer Verschlimmerung als Vorbilder auszubeuten«.

Kirchengebet. O Gott, der du am heutigen Tage deinen heiligen Martyrer und Bischof Dionysius mit der Tugend der Standhaftigkeit im Leiden geschmückt hast: verleihe uns, wir bitten dich, dass wir ihn nachahmen, indem wir aus Liebe zu dir das Glück dieser Welt geringschätzen und keine ihrer Widerwärtigkeiten fürchten. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

41/2021