Jahrgang 2022 Nummer 3

Heiliger Anastasius, Mönch und Martyrer

Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Nagundat wurde von seinem Vater, der ein Magier in Persien war, in allen Künsten der Zauberei unterrichtet. Dann wurde er Soldat und Offizier und war bei der Truppe, welche das heilige Kreuz Christi von Jerusalem als Beute nach Persien brachte unter König Chosroes. Die Trauer der Christen über dessen Verlust ging ihm zu Herzen. Gott fügte es, dass er hierüber belehrt wurde, und so bekehrte er sich zum Christentume. Zu Jerusalem erhielt er bei der heiligen Taufe den Namen Anastasius, d.i. der Auferstandene, zu Ehren des auferstandenen Erlösers. Im nahen Kloster wurde er Basilianermönch. (Andere behaupten: Karmelit.) Nach der feierlichen Profeß reiste Anastasius mit Erlaubnis der Obern aus Sehnsucht nach dem Martyrium nach Cäsarea. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Dort erkannten ihn Landsleute und führten ihn zum grausamen persischen Statthalter. Nach erlittenen Schlägen und langer Kerkerhaft wurde der Heilige zum Könige Chosroes nach Persien geführt und wegen seiner Standhaftigkeit auf dessen Befehl nach verschiedenen Peinigungen enthauptet den 23. Januar 628. Seine heiligen Gebeine kamen nach Rom. Am nämlichen Tage im Jahre 315 vollendete der heilige Diakon Vincentius sein glorreiches Martyrium auf die gleiche Weise zu Valencia in Spanien, wie der heilige Diakon Laurentius zu Rom.

Lehre. Die heilige Theresia schreibt: »Das Leben einer guten Ordensperson und eines jeden, der zu den innigsten Freunden Gottes zu gehören wünscht, ist ein langwieriges Martyrium, wenn man es mit denjenigen vergleicht, die durch Enthauptung das Leben beschlossen.« Lassen wir uns durch nichts von Christus trennen. Stets seien unser Blick und unsere Schritte auf den Himmel gerichtet.

Gebet der Kirche. Neige dein Ohr, o Herr! Zu unseren Bitten, damit, weil wir uns wegen unserer Sünden als strafwürdig erkennen, wir durch die Fürbitte deiner seligen Martyrer Vincentius und Anastasius davon befreit werden mögen. Amen.

 

Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.

 

3/2022