Heiliger Alphons Rodriguez, Laienbruder
Aus dem Buch: »Illustrierte Heiligen-Legende für Schule und Haus«, erschienen im Jahre 1890

Alphons Rodriguez wurde 1531 zu Segovia in Spanien geboren. Von Jugend an zeigte er große Herzenseinfalt, Liebe zur Reinheit und Demut und eine kindliche Verehrung der Mutter Gottes. Nach dem Wunsche seiner Eltern trat er in den Ehestand und übernahm ihr Kaufmannsgeschäft. Dabei ließ er im Streben nach Frömmigkeit nicht nach und behielt inmitten aller seiner Arbeiten und Sorgen das ewige Ziel im Auge. Der Tod entriss ihm nacheinander die Gattin und seine zwei lieben Kinder. Nun sah er die Hinfälligkeit alles Irdischen noch mehr ein, beriet sich mit seinem Beichtvater und trat nach Überwindung vieler Schwierigkeiten im Alter von 40 Jahren 1571 zu Valtentia in den Jesuitenorden als Laienbruder. Er besorgte die häuslichen Geschäfte, speziell den Dienst eines Portners bis zum Tode und wurde bald das Vorbild für die Laienbrüder und alle arbeitenden Stände in jeder Tugend, besonders in Demut und Einfalt, Liebe zur Armut. In Abtötung und Geduld, in Arbeitsamkeit, im sogenannten blinden Gehorsam, in Höflichkeit und Ehrerbietung. Dabei hatte er seine Gedanken stets auf Gott gerichtet. Nach einer dreitägigen Entzündung starb der fromme Ordensmann den 31. Oktober 1617 im Alter von 86 Jahren auf der Insel Majorka. Weil er im Leben und nach dem Tode durch Wunder von Gott verherrlicht wurde, so erfolgte seine Seligsprechung durch Papst Leo XII. 1825 und seine Heiligsprechung durch Papst Leo XIII. am 15. Januar 1888. Als sein Verehrungstag wurde der 30. Oktober bestimmt.
Lehre. Kindlich rief einmal der heilige Alphons zur Mutter Gottes: »O meine Mutter, wüsstest du doch, wie sehr ich dich liebe. So lieb du mich auch haben magst, so habe ich dich doch noch lieber.« Darauf erschien ihm Maria und gab ihm mit vieler Huld eine Zurechtweisung. Lieben wir unsere Himmelsmutter Maria!
Kirchengebet. O Gott, du Stärke der Schwachen und Verherrlichung der Demütigen! Der du deinen Diener Alphonsus durch beständigen Eifer in der Abtötung und durch den Ruhm einer herrlichen Demut leuchten lassen wolltest: verleihe, dass wir nach seinem Beispiele das Fleisch abtöten, in der demütigen Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes beharren und die ewige Glorie erlangen. Amen.
Die Texte unserer »Heiligen-Legende« stammen alle (wie im Titel angegeben) aus dem Jahr 1890 und geben die Ansichten der damaligen Zeit wieder. Oftmals wurden damals Beschuldigungen gegen Juden oder andere Glaubensgruppen erhoben, die nach heutiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht haltbar sind. Wir möchten daher klar stellen, dass die Texte unter diesen Gegebenheiten zu sehen sind und weisen darauf hin, dass mit der Veröffentlichung dieser Originaltexte keineswegs volksverhetzende Propaganda unsererseits betrieben werden soll.
44/2021