Die Elektrifizierung der Eisenbahn
Vor 75 Jahren wurde auf der Strecke Rosenheim – Traunstein auf Strombetrieb umgestellt

Ab 1896 zweigleisig! Ein Dampfzug damals (1896 – 1927/28)

Ab 1928 sah man die Eisenbahn Traunstein-Freilassing »elektrifiziert«
Ältere Leser erinnern sich sicherlich an Eisenbahnfahrten mit der Dampflok nach Waging oder nach Ruhpolding, noch ältere Senioren vielleicht gar noch an die Zeit, als sogar auf der »großen« Strecke von München nach Freilassing die Züge mit Dampflokomotiven gezogen worden sind. Damals hat man auch viel längere Zeit im Zug sitzen »dürfen«, weil er langsamer gefahren ist und der Aufenthalt bei größeren Stationen länger gedauert hat.
Die Lokomotive hat Wasser »gebraucht« oder hat gar gewechselt werden müssen. In Rosenheim ist es die Viertelstunde nie langweilig gewesen. Die Würstlfrau hat »Wiener« angeboten, eine andere Frau hat die »Edelweiß« ausgeschrieen!
Doch 67 Jahre nach der Bahneröffnung im Jahre 1860 kam für die Dampfstrecke München-Freilassing das Ende, die Strecke wurde elektrifiziert. Traunsteiner, die heute auf der Straße in Richtung Erlstätt, Chieming fahren erinnern sich sicherlich an die Hochspannungsmasten. Seit 1927 liefert das Walchensee-Kraftwerk den Bahnstrom zu uns und speist Strom für den elektrischen Bahnbetrieb bei uns ein.
Lesen wir darüber im »Traunsteiner Wochenblatt« vom September 1927: »Die Elektrifizierungsarbeiten auf der Linie Salzburg-Rosenheim schreiten planmäßig vorwärts. Zur Zeit werden die Fahrleitungsmasten von Prien nach Traunstein aufgestellt. Zur Überwachung der Privatfirmen übertragenen Arbeiten wurde eine örtliche Bauleitung des elektrischen Neubauamtes Rosenheim nach Traunstein verlegt. In nächster Zeit wird auch die Aufstellung der großen Masten für die 100 000 Volt-Zubringer-Leitung von Rosenheim nach Traunstein in Angriff genommen werden als Fortsetzung der Zubringerleitung Walchensee-Umspannwerk Rosenheim. Das Umspannwerk Rosenheim ist so weit fertiggestellt, dass noch im September mit den Innenmontagearbeiten begonnen werden kann.«
Der »elektrische« Betrieb von Rosenheim bis Traunstein konnte dann allerdings erst am 27. März 1928 aufgenommen werden und einen Monat später der bis nach Freilassing. Die gute alte Dampflok, im »Dreivierteltakt« dahinpustend, hatte ausgedient!
Auf der Strecke nach Waging konnte man vor wenigen Wochen die »Dampflok-Zeit« noch einmal zu spüren bekommen, die romantische alte Dampfzeit, genüsslich, langsam durch die Landschaft dampfend, dazu gut die Gleise spürend, freilich die ganz alten, auf der Waginger Strecke nur 5 Meter langen auch nicht mehr, die haben schon lange ausgedient! Nicht mehr auch die kurzen alten Personenwagen mit den Holzbänken in der »III. Klasse«, die es nur auf der kurvenreichen Waginger Strecke gab, auf der Bockerlbahn!
JM
35/2002
Die Lokomotive hat Wasser »gebraucht« oder hat gar gewechselt werden müssen. In Rosenheim ist es die Viertelstunde nie langweilig gewesen. Die Würstlfrau hat »Wiener« angeboten, eine andere Frau hat die »Edelweiß« ausgeschrieen!
Doch 67 Jahre nach der Bahneröffnung im Jahre 1860 kam für die Dampfstrecke München-Freilassing das Ende, die Strecke wurde elektrifiziert. Traunsteiner, die heute auf der Straße in Richtung Erlstätt, Chieming fahren erinnern sich sicherlich an die Hochspannungsmasten. Seit 1927 liefert das Walchensee-Kraftwerk den Bahnstrom zu uns und speist Strom für den elektrischen Bahnbetrieb bei uns ein.
Lesen wir darüber im »Traunsteiner Wochenblatt« vom September 1927: »Die Elektrifizierungsarbeiten auf der Linie Salzburg-Rosenheim schreiten planmäßig vorwärts. Zur Zeit werden die Fahrleitungsmasten von Prien nach Traunstein aufgestellt. Zur Überwachung der Privatfirmen übertragenen Arbeiten wurde eine örtliche Bauleitung des elektrischen Neubauamtes Rosenheim nach Traunstein verlegt. In nächster Zeit wird auch die Aufstellung der großen Masten für die 100 000 Volt-Zubringer-Leitung von Rosenheim nach Traunstein in Angriff genommen werden als Fortsetzung der Zubringerleitung Walchensee-Umspannwerk Rosenheim. Das Umspannwerk Rosenheim ist so weit fertiggestellt, dass noch im September mit den Innenmontagearbeiten begonnen werden kann.«
Der »elektrische« Betrieb von Rosenheim bis Traunstein konnte dann allerdings erst am 27. März 1928 aufgenommen werden und einen Monat später der bis nach Freilassing. Die gute alte Dampflok, im »Dreivierteltakt« dahinpustend, hatte ausgedient!
Auf der Strecke nach Waging konnte man vor wenigen Wochen die »Dampflok-Zeit« noch einmal zu spüren bekommen, die romantische alte Dampfzeit, genüsslich, langsam durch die Landschaft dampfend, dazu gut die Gleise spürend, freilich die ganz alten, auf der Waginger Strecke nur 5 Meter langen auch nicht mehr, die haben schon lange ausgedient! Nicht mehr auch die kurzen alten Personenwagen mit den Holzbänken in der »III. Klasse«, die es nur auf der kurvenreichen Waginger Strecke gab, auf der Bockerlbahn!
JM
35/2002