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Sie sind stolz auf das punktbeste Meisterstück (von links): Schreinermeister Simon Josef Huber, der stellvertretende Kreishandwerksmeister Johannes Haas und der Leiter des Bildungszentrums der Handwerkskammer Franz Ertl mit Hubers Projektarbeit »Vitrinenschrank in Eiche und amerikanischem Nussbaum«. (Foto: Wittenzellner)

Zwölf Schreiner erhalten ihren Meisterbrief und begeistern mit ihren Meisterstücken

Traunstein – Das heimische Schreiner-Handwerk freut sich über erfolgreiche Absolventen des zu Ende gegangenen Meisterkurses. Zwölf fleißige Schreiner konnten ihren begehrten Meisterbrief in Empfang nehmen. Viele geladene Gäste aus Politik, Handwerk, der Schreiner-Innung sowie Dozenten und Ausbilder waren in das Forum Chiemgau am Traunsteiner Stadtplatz gekommen, um bei dem feierlichen Abschluss mit dabei zu sein.


Auch viele Familienangehörige waren dabei – ist der Kurs doch oft auch eine Herausforderung für das persönliche Umfeld der Kursteilnehmer. Neben den fachlichen Herausforderungen bedeutet der Meisterkurs in Vollzeit in vier Teilen mit 1200 Stunden auch für das Privatleben und die Freizeit oft tiefe Einschnitte.

Die Absolventen kommen aus den fünf Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf und Miesbach. Elf sind »durch« und haben es komplett geschafft (einer muss noch einen Teil erfolgreich abschließen und bekam ein Teilzeugnis), worüber Franz Ertl, Leiter des Bildungszentrums Traunstein seine Freude zum Ausdruck brachte. »Ihr habt mit Fleiß und Hingabe eure Projekte erstellt und tolle Ideen in die Praxis umgesetzt.« Der Meisterbrief bedeute einen großen Schritt auf der Karriereleiter. Der Schreinermeister sei als Titel weltweit anerkannt, international lautet die Bezeichnung »Bachelor Professional«. Für ihn persönlich sei der Kontakt mit den jungen Handwerkern und die Zusammenarbeit mit dem Kurs etwas ganz besonderes gewesen: »Es war eine Ehre für mich, sie begleiten zu dürfen«, so Ertl, der den Schreinern einen Wunsch mit auf den Weg gab:« Bleiben sie im Landkreis und machen sie ihre Kunden mit ihren Schreinerarbeiten glücklich«. In seinen Dank schloss er die Dozenten wie auch die Vertreter der Staatlichen Berufsschule I mit ein und bedankte sich für das Engagement und die Unterstützung der Meister, die von Seiten der Eltern und Familienangehörigen während der Kurszeiten kam.

Stellvertretender Kreishandwerksmeister Johannes Haas betonte in seinem Glückwunsch an die frisch gebackenen Meister, dass diese einen »bewährten und weltweit geachteten Ausbildungsweg« gewählt hätten. »Der Meisterbrief ist ein Pfund, mit dem es sich im Wettbewerb wuchern lässt.« Auch das Handwerk stehe unter den Stichworten »Digitalisierung 4.0, Handwerk 4.0 und Schreiner 4.0« vor großen Veränderungen. Als Antwort auf sich überschlagende Neuerungen, länger werdende Entscheidungsprozesse und kürzere Lieferfristen sei es nötig, Netzwerke zu bilden. Mitbewerber müssten voneinander lernen und einander aushelfen, verlässlich und fair miteinander umgehen. Er ermutigte die jungen Meister, Innungsmitglieder zu werden. Er sei von den jungen Kollegen überzeugt: »Sie haben gezeigt, was in ihnen steckt – und ihre Stücke sind wahrlich Meisterstücke.«

Der Schreiner-Obermeister Andreas Weinzierl blickte zurück auf die Anfänge der Schreinermeisterkurse im Bildungszentrum der Handwerkskammer in Traunstein. In den über drei Jahrzehnten hätten dort rund 1000 Schreiner ihren Meisterkurs gemacht. Dabei habe es immer wieder schlechte wirtschaftliche Zeiten gegeben. An die jungen Meister gerichtet sagte er – gerade auch vor dem Hintergrund vieler fehlender Meister und Fachkräfte im Handwerk: »Das ist die optimale Zeit zum selbstständig machen«. Als angestellter Meister habe man die Chance auf eine sichere Anstellung. Auch er ermutigte die jungen Schreiner, sich der Innung anzuschließen und sich dort ehrenamtlich zu engagieren.

Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer würdigte das Engagement der Schreinermeister und betonte die Bedeutung von stetiger Weiterbildung. »Sie sind ein herausragendes Beispiel dafür.« Die Vergabe der Meisterbriefe sei »ein großer Moment für sie aber auch für unsere Gesellschaft«. Für die Große Kreisstadt blickte er auf die Bedeutung des Handwerks: »Ich möchte, dass Traunstein eine Heimat für das Handwerk ist.«

Auch von der stellvertretenden Landrätin, Resi Schmidhuber, gab es nur lobende Worte für die jungen Meister: »Wir sind stolz auf euch«. Der Landkreis lebe von der Vielfalt seiner Unternehmen. Dazu gehöre auch das Handwerk. Aktuelle Entwicklungen mit internationalen Lieferengpässen würden die regionale Versorgungsstruktur wieder in den Vordergrund rücken. Das Handwerk lebe von der Regionalität und sei tief in der Region verwurzelt. Auch in wirtschaftlich schwerem Umfeld war sie sich sicher, dass das alte Sprichwort »Handwerk hat goldenen Boden« aktueller denn je sei.

Im Anschluss gab es für die erfolgreichen Schreiner ihre Zeugnissee – umgeben von den jeweiligen »Meisterstücken des Wohnens«. Gesamtbester über alle vier Kursteile ist Andreas Siglreithmaier aus Palling. In Fachpraxis und Fachtheorie zusammen erreichte Simon Josef Huber aus Nußdorf die höchste Punktzahl, seine Projektarbeit »Vitrinenschrank in Eiche und amerikanischem Nussbaum« wurde ebenfalls am höchsten bewertet. Andreas Siglreithmaier ist in den beiden Fach-Teilen Zweitbester, sein Billardtisch in Olive mit geölter Oberfläche zog das Interesse auf sich. Drittbester im fachlichen Bereich ist Maximilian Liebhardt aus Miesbach.

awi