Zahlreiche Überraschungen

Für zahlreiche Überraschungen war die Kommunalwahl 2008 im Landkreis Traunstein gut gewesen. Für einen Paukenschlag sorgte noch am Wahlabend die Abwahl von vier Bürgermeistern.


In Kirchanschöring, Reit im Winkl, Ruhpolding und Übersee wählten die Bürger ihren Rathauschef ab. Albert Reiter (Liste Albert Reiter), Fritz Schmuck (Neue Liste), Andreas Hallweger (CSU) und Franz Gnadl (SPD) waren alle 2002 gewählt worden und mussten sich nach nur sechs Jahren ihren Herausforderern Hans Jörg Birner (CSU), Josef Heigenhauser (FW), Claus Pichler (SPD) und Marc Nitschke (CSU) geschlagen geben.

Weniger aufregend als diesmal war 2008 dagegen die Landratswahl. Obwohl sich Amtsinhaber Hermann Steinmaßl (CSU) sechs Gegenkandidaten stellen musste, gelang seine Wiederwahl gleich auf Anhieb. 55,86 Prozent der Wähler wollten, dass der Fridolfinger seine Politik fortsetzen kann. Zwei seiner damaligen Herausforderer bewerben sich auch jetzt wieder um den Landratsposten: Sepp Konhäuser von der SPD holte vor sechs Jahren 15,10 Prozent der Stimmen, Sepp Hohlweger von den Grünen kam auf 8,84 Prozent.

Ein eindeutiger Wahlsieg gelang auch Steinmaßls Amtskollegen aus dem Berchtesgadener Land. Georg Grabner (CSU) aus Teisendorf ließ mit 69,30 Prozent seine drei Herausforderer weit hinter sich.

Für Aufsehen sorgte bei der Bürgermeisterwahl 2008 auch die Wahl der ersten Frau auf einen Rathauschefsessel im Landkreis Traunstein. Ursula Haas (CSU/Unabhängige Wählergemeinschaft) setzte sich in Taching mit 59,7 Prozent gegen den zweiten Bewerber Heinrich Riesemann durch.

Die Wochen nach der Kommunalwahl 2008 verliefen vor allem in Traunstein tragisch. Wilfried Arsan (UW), der sich in der Stichwahl mit 66,87 Prozent gegen Waltraud Wiesholler-Niederlöhner (SPD) durchgesetzt hatte, nahm sich am 7. April 2008, wenige Wochen vor seinem Amtsantritt, das Leben.

Bei der neuerlichen Oberbürgermeisterwahl im Juli 2008 gewann erneut der Kandidat der Unabhängigen Wähler: Manfred Kösterke setzte sich mit 54,66 Prozent der Stimmen durch. 2014 wird die Oberbürgermeisterwahl in Traunstein trotz des um einige Monate späteren Amtsantritts von Oberbürgermeister Manfred Kösterke ganz regulär am Sonntag, 16. März, stattfinden.

Bei der Wahl des Kreistags mussten die CSU und die SPD 2008 Verluste hinnehmen: Die Christsozialen erreichten 43,83 Prozent und damit drei Sitze weniger, die Sozialdemokraten mussten mit 16,24 Prozent einen Sitz abgeben. Absoluter Stimmenkönig bei der Kreistagswahl war mit 80 030 Stimmen der frühere Landtagspräsident Alois Glück aus Hörzing.

Wie stark die Wahlbeteiligung von Kommune zu Kommune variierte, zeigt ein Blick auf die Ergebnisse der Landratswahl 2008: Während in der Gemeinde Kirchanschöring etwa 77,75 Prozent der wahlberechtigten Bürger ihre Stimme abgaben, gaben in der Stadt Traunstein lediglich 45,83 der wahlberechtigten Bürger ihre Stimme ab. san