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Die Saison der Berghütten des DAV Berchtesgaden geht langsam zu Ende. (Foto: DAV BGD)
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In diesem Sommer hatte das Stöhrhaus am Untersberg ebenso wie die Blaueishütte mit Wassermangel zu kämpfen. (Foto: C. Rosenberg)

Wassermangel auf den Berghütten

Berchtesgaden – Die Sommerferien in Bayern sind vorbei und die Tage werden merklich kürzer. Beides deutliche Anzeichen für den Herbstbeginn und dafür, dass die Saison auf den Berghütten des Deutschen Alpenvereins (DAV) Berchtesgaden langsam wieder zu Ende geht.


Wegen des sehr warmen und trockenen Sommers war die diesjährige Saison bis jetzt eine sehr gute für die Wirtsleute, heißt es in der Presseaussendung des DAV. Die Übernachtungszahlen sowie die Tagesgäste sind ausnahmslos wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückgekehrt, und das trotz der Reduzierung der Übernachtungskapazitäten. Die neuen Wirtsleute am Funtensee und Untersberg haben sich gut eingelebt und die positiven Rückmeldungen bestärken die Sektion bei ihrer Wahl.

Auf den Berghütten wird das Wasser knapp

Dennoch verursachte das heiße und trockene Wetter dieses Jahr auch einige Probleme: So hatten insbesondere das Stöhrhaus und die Blaueishütte zeitweise mit Wassermangel zu kämpfen. Für ein Wochenende musste sogar der Übernachtungsbetrieb am Untersberg wegen des knappen Wassers eingestellt werden. Da zu erwarten ist, dass diese trockenen Sommer in Zukunft immer öfters auftreten, wird die Planung der Wasserleitungen zu diesen beiden Hütten mit höherer Priorität verfolgt. Die Blaueishütte wird bisher vom schwindenden Gletscher versorgt und das Stöhrhaus ausschließlich mit Regenwasser.

Eine andere Kehrseite des Wetters waren die schweren Unwetter: Diese zerstörten am Stöhrhaus die Stromleitung und da Ersatzteile nicht kurzfristig zu beschaffen waren, musste die Hütte nahezu den ganzen Sommer mittels Notstromaggregat betrieben werden.

Nach den beiden Coronajahren trat in diesem Jahr wieder ein Problem in den Vordergrund, welches sich davor schon länger abgezeichnet hatte: die immer höhere Zahl von Gästen, welche spontan und ohne Reservierung auf den Schutzhütten übernachten möchten. Diese stellen die Wirte vor eine Vielzahl von Problemen. Nicht nur, dass sie ihre Vorräte rechtzeitig bestellen und planen müssen und diese auf vielen Hütten nur einmal pro Woche mittels Hubschrauber angeliefert werden. Sondern auch, dass die besonders an Schönwettertagen vielen zusätzlichen Gäste irgendwo untergebracht werden müssen.

»Last-Minute-Hüttenbett«: neues Tool vom DAV

»Um die kurzfristige Planung bei schönem Wetter dennoch zu erleichtern, haben wir uns daher etwas einfallen lassen«, so Daniel Hrassky, zuständiger Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit beim DAV Berchtesgaden: »Das Online-Tool Last-Minute-Hüttenbett«. Auf einer interaktiven Karte sind alle Hütten des DAV, die an das Reservierungssystem angeschlossen sind, nebst einer Ampel dargestellt. Diese zeigt die Verfügbarkeit von Schlafplätzen für die nächsten zwei Nächte an: Ist sie grün, sind beide Nächte verfügbar. Zeigt die Ampel orange, hat die Hütte nur für eine Nacht einen Platz frei. Bei Rot sind alle Betten belegt. Zu finden ist das Tool auf der Homepage des DAV unter »Hütten«.

Ein Thema, welches die DAV-Sektion Berchtesgaden bereits seit einiger Zeit beschäftigt, sind die zunehmend umfangreicheren Auflagen und Vorschriften vonseiten der Behörden. Ganz akut war dies heuer beim Kärlingerhaus: Da die bestehende abwasserrechtliche Genehmigung Ende 2022 auslief, hat die Sektion bereits vor mehr als fünf Jahren eine Erneuerung beantragt. Da das Verfahren aber immer noch nicht abgeschlossen ist, stand kurzfristig sogar die Öffnung des Kärlingerhauses infrage. Nur mittels eines kurzfristigen Gesprächstermines und einer befristeten Verlängerung der alten Genehmigung konnte das Haus geöffnet werden.

Gute Nachrichten hingegen gibt es für Tourengeher: Aufgrund der Erfahrungen des letzten Jahres können die Winterräume auf der Wasseralm und im Kärlingerhaus weiterhin genutzt werden. Eine Benutzung ist nur mit Reservierung und Schlüssel möglich. Voranmeldungen werden unter info@dav-berchtesgaden.de entgegengenommen, geöffnet werden diese, sobald die Schneelage die ersten Skitouren zulässt.

Notlager nur fürNotfälle gedacht

Die Notlager sind grundsätzlich immer geöffnet, allerdings weist Hrassky daraufhin: »Da diese für Notfälle gedacht und für solche auch freizuhalten sind, ist die Benutzung nur im lebensbedrohenden Notfall (Verletzung, Wettersturz, unvorhersehbare Ereignisse) gestattet. Regelmäßige Kontrollen werden durchgeführt. Aufgrund der beschränkten Kapazitäten ist keinesfalls eine mehrtägige Übernachtung erlaubt.«

Aktuelle Infos können unter www.dav-berchtesgaden.de oder auf den Social-Media-Kanälen nachgelesen werden. fb