Kalte Hände, eisige Nasen und frostige Zehen: Wenn Menschen im Winter frieren, verkriechen sich viele lieber zu Hause. Auch manche Pflanzen mögen die Kälte überhaupt nicht. Für andere Teile der Natur sind die niedrigen Temperaturen wichtig.
Ohne Kälte kein Wachsen: Bestimmte Pflanzensamen brauchen erst Kälte, damit sie später mit dem Keimen starten können. »Diese Pflanzen heißen Kaltkeimer«, erklärt Garten-Expertin Sandra von Rekowski.
»Wenn die Pflanzen Kälte und Frost ausgesetzt sind, signalisiert ein Kältereiz den Samen, dass es noch nicht Zeit zum Keimen ist. Erst wenn es wieder wärmer wird, verschwindet dieser Reiz, und die Pflanzen beginnen zu keimen«, sagt die Expertin.
Zu den Kaltkeimern gehören Gewürze wie Dill, Bärlauch, Schnittlauch und Salbei. Aber auch Obst wie Heidelbeeren, Äpfel, Birnen und Kirschen brauchen eine gewisse Kältezeit, bevor sie wachsen. »Die Samen sind darauf ausgerichtet, den kalten Winter abzuwarten und erst im folgenden Frühling zu keimen«, erklärt Sandra von Rekowski.
Gefrorenes Wasser sprengt den Boden
Frost für lockeren Boden: Temperaturen unter null Grad sind gut für Beete und Felder. »Wenn Frost in den Boden eindringt, gefriert das Wasser im Boden und das Eis dehnt sich aus«, sagt die Garten-Expertin. »Das ist wie bei Eiswürfeln in einer Silikonform.«
Das gefrorene Wasser sprengt die Erde ein Stück weit. »Es entstehen Risse und der Boden lockert auf«, sagt Frau von Rekowski. Felder und Beete lassen sich dadurch im Frühjahr besser bearbeiten.
Schnee als Decke zum Schutz: Kommt zu den tiefen Temperaturen auch noch Schnee, nützt auch dieser der Natur. »Der Schnee ist wie eine Daunendecke, unter der die Pflanzen dann liegen«, sagt Sandra von Rekowski. »Die schützt den Erdboden davor, dass die kalte Luft über dem Schnee in den Boden hineingeht.« Feine Wurzeln können dadurch nicht so leicht erfrieren. Unter der Schneedecke können viele Pflanzen so einen kalten Winter überstehen.
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