Während es in Salzburg nur zwei Infektionsfälle in Asylunterkünften des Bundes in Bergheim gab, seien Asylheime und so genannte Ankerzentren in Bayern immer wieder auffällig, zuletzt auch wieder in der Stadt Rosenheim. »Innerhalb Deutschlands gehören die Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim zu den am stärksten betroffenen Gebieten«, so Haybäck am Mittwoch im Gemeinderat zur aktuellen Corona-Lage in der Stadt.
Der Bezirkshauptmann der Stadt und gleichzeitig Leiter des Covid-19-Krisenstabs, Michael Haybäck, dämpfte im Gemeinderat die aufkommende Euphorie wegen des geplanten Endes der Einreisekontrollen nach Österreich am 15. Juni. »Wir haben im Grenzbereich zu Bayern leider Gegenden mit enormen Anstiegszahlen«, sagte er in der Sitzung des Salzburger Gemeinderats am Vormittag und verwies auf Stadt und Landkreis Rosenheim sowie den Landkreis Traunstein, die laut Berliner Robert-Koch-Institut zu jenen Landkreisen in Deutschland gehörten, die im Laufe der vergangenen sieben Tage die höchsten Infektionszahlen pro 100.000 Einwohner verzeichneten.
Tatsächlich gibt es in Stadt und Land Salzburg seit zwölf Tagen keine bestätigten Neuinfektionen mehr, im Berchtesgadener Land wurden laut Robert-Koch-Institut in den vergangenen sieben Tagen 8,5 Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet, im Kreis Traunstein 29,4 Fälle, im Landkreis Rosenheim 33 Fälle und in der Kreisfreien Stadt Rosenheim gar 47 Fälle pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In ganz Österreich hat es bei neun Millionen Einwohnern am Dienstag 30 bestätigte Neuinfektionen gegeben.
»Ich schätze die Öffnung der Gastronomie in Salzburg darum als weitaus weniger problematisch ein als den wiedererwachenden Grenzverkehr«, sagte Haybäck. »Wenn Mitte Juni die Menschen aus diesen Regionen wieder unsere Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen besuchen, gehe ich davon aus, dass wir uns noch einmal mit der ganzen Angelegenheit neu befassen werden müssen.« Vorsicht sei auch geboten, weil Salzburg ein Ballungsraum sei und mit dem Flughafen oder dem Bahnhof über wichtige Verkehrsknotenpunkte verfüge.
Die Landeshauptstadt gilt seit wenigen Tagen als Corona-frei. Davon ausgenommen sind lediglich jene Patienten, die noch im Covid-Haus am Uniklinikum Salzburg behandelt werden müssen.
Michael Hudelist