Als die deutschen Nordisch Kombinierten nach dem Gewinn der Goldmedaille bei Olympia in Calgary/Kanada 1988 förmlich in der Versenkung verschwanden, erweckte Weinbuch die »Krone des nordischen Skisports« in Deutschland zu neuem Leben. Ein großes Maß an den Erfolgen der deutschen Kombinierer kann sich der Ex-Weltmeister an seine Fahnen heften, der seit 1996 als Cheftrainer der deutschen Kombinierer im Amt ist und dies noch bis zu den Olympischen Spielen 2018 in Pyeonchang bleiben wird.
Nachdem Weinbuch bereits in Jugendjahren weit gesprungen und schnell gelaufen ist, setzte er sich 1985 in Seefeld erstmals die Weltmeisterkronen im Einzellauf und in der Staffel auf. Zwei Jahre später wurde er in Oberstdorf zum tragischen Helden, als er als großer Favorit förmlich eingegangen ist und mit Rang vier zufrieden sein musste. Dass er die Bronzemedaille Jahre später nachgereicht bekam, weil sein ehemaliger Trainingspartner Kerry Lynch aus den Vereinigten Staaten des Blutdopings überführt wurde, war nur ein schwacher Trost. Dennoch holte er in der Staffel auch 1987 noch einmal den Weltmeistertitel. Danach begann die Leidenszeit des ehemals Erfolgreichen: Bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary setzte ihn Trainer Hartmut Döpp nicht in der Goldstaffel ein. Der Ex-Weltmeister versuchte nach undefinierbarer Krankheit noch einmal ein Comeback, trat dann jedoch 1989 endgültig bei einem Weltcup in St. Moritz vom aktiven Leistungssport zurück.
Nach der Ausbildung zum Diplomtrainer an der Sporthochschule in Köln wurde Weinbuch zunächst im Nachwuchsbereich eingesetzt, ehe er 1996 zum Cheftrainer Nordische Kombination ernannt wurde und dieses Amt bis auf eine Unterbrechung seit fast 20 Jahren innehält. Innerhalb weniger Jahre holte der Bischofswieser die deutsche Kombination aus ihrer Tristesse heraus und brachte Sportler wie Ronny Ackermann nach vorne. Ackermann ist heute sein Assistent und wird Weinbuch nach seiner Amtszeit ablösen.
Heute rangiert Hermann Weinbuch mit seiner Mannschaft an der Weltspitze und kann auf zahlreiche Weltcuperfolge und Medaillen bei Großereignissen zurückblicken. Der für Weinbuch jüngste wichtigste Erfolg war der Sieg in der Staffel bei der laufenden Weltmeisterschaft im schwedischen Falun. Seit 1987 in Oberstdorf hatte Deutschland keinen Sieg mehr im Teambewerb errungen.
Die Erfolgsliste von Weinbuch weist neben zig Weltcuperfolgen neun Weltmeistertitel und zweimal Olympiagold auf. Christian Wechslinger