Wie es in im Internet weiter heißt, werden erst die durch einen Mitarbeiter des LfU an der Fundstelle genommenen Proben weitere Aufschlüsse zum Rissverursacher geben. Diese werden derzeit einer genetischen Untersuchung im nationalen Referenzlabor für Deutschland (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) unterzogen. Zusammen mit Wieland Hillebrand, einem Vertreter des örtlichen Jagdausübungsberechtigten, wurde versucht, den Vorfall vor Ort zu rekonstruieren. Aufgrund der Spurenlage wird davon ausgegangen, dass die Hirschkuh vermutlich bereits im Wald oberhalb der Fundstelle gejagt wurde. Vor dem Kadaver war auf der Wiese demnach auch noch eine Schleifspur gut zu erkennen. Dass es sich beim Angreifer offenbar um einen geübten Hetzjäger handelte, machen die Fachleute unter anderem an dem gezielten Kehlbiss, erkennbar durch wenige gezielte Zahneinstiche eines »großen Hundeartigen«. Wie der Vertreter des LfU weiter feststellte, wurde der Kadaver so zeitnah gefunden, dass so genannte »Nachnutzer« wie etwa Rotfüchse und fliegende Aasfresser sich nicht weiter bedienen konnten.
Entdeckt hatte die Hirschkuh der Landwirt Christian Bauregger, wie er schilderte, als er morgens beim Zähneputzen aus dem Badfenster schaute. Zügig informierte er dann die Nachbarn und den zuständigen Jagdpächter. Wie Bauregger schilderte, nahm schon bald danach ein Jäger die Spurensuche auf und auch die Wolfsbeauftragte des Bauernverbandes für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land, Gabi Thanbichler aus Teisendorf, machte sich vor Ort ein Bild von dem Vorfall.
Die vom Jäger danach aufgestellten Fotofallen erbrachten offenbar keinerlei Ergebnis. Für Bauregger ist es ein Glück, dass nicht auch Schafe gerissen wurden, die in unmittelbarer Nähe mit einem Elektrozaun eingezäunt im Freien weideten.

Auf Anfrage wollte sich die Wolfsbeauftragte Gabi Thanbichler nicht konkret zu dem Vorfall äußern. Zuständig ist grundsätzlich das LfU (Anm. d. Red). Eine offizielle Presseanfrage wur-de bisher vom LfU noch nicht beantwortet. Ob es sich bei dem Angreifer tatsächlich um einen Wolf handelte, werde erst nach den bereits Untersuchungen feststehen, die zwei Wochen oder auch länger Zeit in Anspruch nehmen könnten. Erst dann könnte auch gesagt werden, ob der Wolf bereits bekannt ist und anderswo bereits auffällig war. Sie wolle deshalb keine Gerüchte streuen, die sich später vielleicht gar nicht bestätigten. Deshalb sei auch bisher offiziell keine Presseinformation erfolgt. Die Landwirte in der Umgebung seien aber informiert worden.
Wie der Jagdpächter Michael Dorrer auf Nachfrage informierte, wurde bisher in seinen Jagdgebieten noch nie ein Hinweis auf einen Wolf wahrgenommen: weder durch verdächtige Spuren, noch durch Aufnahmen auf Wildkameras. Bezugnehmend auf andere Vorfälle im Landkreis ist Dorrer der Überzeugung, dass das Thema Wolf von verschiedenen Seiten »noch immer auf die leichte Schulter genommen wird«. Seine Wahrnehmung ist, dass auch die Menschen durchaus Angst vor diesem großen Beutegreifer haben. Hans Niederberger, der ebenfalls Jagdberechtigter im Gemeindegebiet ist, bestätigte ebenfalls, dass es in seinem Jagdgebiet noch nie Hinweise auf einen Wolf gab.
Werner Bauregger