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Von vielen Zuschauern begleitet und angefeuert: Marcel Geißler im Downhill auf seiner WM-Strecke über 82 Kilometer. (Foto: Veranstalter)

Traum-Nominierung: Marcel Geißler mit Performance bei Traillauf-WM in den Pyrenäen zufrieden

In den Pyrenäen fanden die World Mountain and Trail Running Championships (WMTRC) statt, die offizielle Berg- und Traillauf-Weltmeisterschaft. Ausgangsort war der spanische Ort Canfranc im Tal des Aragon, einige Kilometer ging es auch »rüber« nach Frankreich. Drei Disziplinen standen zur Wahl: Vertical (Berglauf mit 1 000 Höhenmetern),Trail-Short (45 Kilometer/3 500 Höhenmeter), TrailLong (82/5500), Classic (14/800) und U 20 (8/400).


Der Deutsche Leichtathletik Verband (DLV) nominierte 27 Athleten, zwei bis vier pro Disziplin und Geschlecht. Insgesamt erwartete die WM rund 1 700 Sportler aus rund 80 Ländern. Unter den Deutschen befand sich Marcel Geißler aus Piding, der für die Langdistanz über 82 Kilometer gemeldet wurde: »Diese Nominierung war für mich ein Traum, da ich für ein derartiges Elitefeld schon ein gehobenes Alter habe, ganz normal arbeite und kein Profi bin«, so der 40-Jährige. Sein Bewerb wurde um 7 Uhr morgens bei null Grad Außentemperatur und noch völliger Dunkelheit gestartet. Es ging in ein höchst technisches Gelände, teils weglos, extrem steil, sehr verblockt: »Aber wunderschön«, schwärmte Geißler im Anschluss.

»Ich hatte eine super Vorbereitung und konnte drei Monate perfekt trainieren«, berichtet der gebürtige Ingolstädter, der seit 2011 mit seiner Frau Sylvie im Berchtesgadener Land lebt. »Leider erwischte ich keinen guten Tag. Meine Beine fühlten sich von Anfang an leer und kraftlos an. Aber es war WM, deshalb gab ich alles.« Bis Kilometer 30 mit Zwischenzeit-Station gelang das Vorhaben den Umständen entsprechend: »Ich war circa zehn Minuten schneller als meine geplante Zeit. Mental ist es jedoch ein großer Kampf, wenn der Kopf stetig gegen das ungute Gefühl im Körper arbeitet. Aber das ist Sport.«

Geißlers vordere Oberschenkel machten nun langsam zu. Die Bergauf-Passagen kamen ihm jedoch entgegen: »Da konnte ich noch Druck entwickeln, bergab streikten die Beine aber. So verlor ich viel Zeit.« An der zweiten Station bei Kilometer 60 konnte DLV-Physio Gerald Meixner die Beine des heimischen Sportlers etwas lockern. »Deshalb lief ich die letzten 20 Kilometer weitgehend sauber zu Ende.« Schließlich erreichte Marcel Geißler auf Rang 89 unter 450 Konkurrenten das Ziel. »An diesem Tag war es das Bestmögliche, was mich auch stolz macht. Selbst wenn an guten Tagen zeitlich weit mehr gegangen wäre.« Geißler geht davon aus, dass an einem Sahnetag zehn Stunden Laufzeit drin gewesen wären und somit eine Top 30-Platzierung. Zu seinen »leeren Beinen« sagt er: »Im Team sind vor den Läufen einige krank geworden. Vielleicht habe ich mich angesteckt, es ist aber nicht richtig ausgebrochen. Ich kann es mir nicht anders erklären. Beim Ultra-Running und im Sport ganz allgemein ist es aber normal, dass nicht immer alles perfekt läuft. Dann muss man kämpfen und seinen Mann stehen.«

Die Sieger im Überblick – Uphill: Rémi Bonnet (Schweiz), Nina Engelhard (Deutschland). – Classic: Philemon Kiriago (Kenia), Nina Engelhard. – Short Trail: Frédéric Tranchand (Frankreich), Tove Alexandersson (Schweden). – Long Trail: Jim Walmsley, Katie Schide (beide USA). fb