Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Traunstein begannen am Mittwochmorgen am Unglücksort die Bergungsarbeiten. Dabei sollten mit eigens zugeführten Spezialmaschinen die beiden ineinander verkeilten Zuggarnituren voneinander getrennt werden. Danach kann möglicherweise die noch fehlende, dritte Blackbox gefunden werden.
Nach der Bergung der Toten, Verletzten und des Streuguts stehen für Staatsanwaltschaft und Polizei jetzt die Sicherung von Beweismitteln und die rechtsmedizinischen Untersuchungen im Vordergrund. Darüber hinaus müssen alle Zeugen, vor allem die Zuginsassen, nach und nach vernommen werden und Sachverständige müssen mit der Auswertung von Beweismitteln und der Erstellung von Gutachten beginnen. Die Ermittlungen werden kompliziert, aufwändig und zeitraubend.
Wie die Polizei am Mittwochmittag mitteilte, ergibt sich nach ersten Vernehmungen kein dringender Verdacht gegen den Fahrdienstleiter. »Wir wehren uns vehement gegen dieses Gerücht«, sagte Polizeisprecher Jürgen Thalmeier im Hinblick auf entsprechende Berichte. Zwar könne ein Fehler oder Vergehen des Diensthabenden auch nicht ausgeschlossen werden; die Ermittlungen stünden noch am Anfang.
Hunderte von Helfern hatten den ganzen Dienstag damit verbracht, Verletzte und Tote aus den stark beschädigten Zügen zu bergen. Der Gesundheitszustand einiger Schwerverletzter ist nach wie vor ernst, viele leichter verletzte Menschen konnten die Krankenhäuser aber bereits wieder verlassen. Entwarnung konnten die Beamten der Kripo am heutigen Morgen geben: die Überprüfungen ergaben, dass niemand mehr vermisst wird.
Für Betroffene des Zugunglücks, vor allem die Fahrgäste der Unfallzüge, bieten die Notfallseelsorger Rosenheim in den kommenden Tagen ihre Hilfe an. Menschen, die seelischen Beistand suchen, können sich unterder Telefonnummer 0174/84 34 727 melden.