Am 17. Februar seid ihr Olympiasieger mit dem Team geworden. Was hat sich seither verändert?
Severin Freund: Das war unterschiedlich. Zunächst einmal war der Presserummel groß. Aber nach dem Saisonende wurde es dann auch schon wieder ruhiger.
Du musstest in Sotschi als letzter Mann um Gold fliegen. Wie ging es dir dabei? Ist es bei einer Einzelkonkurrenz anders?
Freund: Es ist jedes Mal ähnlich. Aber ich wusste ja nicht, wie weit wir voraus sind. Natürlich fiel die Anspannung danach völlig ab. Ich habe halt nur geschaut, einen ordentlichen Sprung hinunterzubringen. Als ich die »Eins« nach wenigen Momenten gesehen habe, war alles natürlich sehr schön.
Ihr habt doch am Abend sicherlich toll gefeiert.
Freund: Zuerst einmal sind wir im Deutschen Haus verpflegt worden. Danach gab es im Österreichischen Haus ein wunderbares Essen von Starkoch Johann Lafer.
Michael Neumayer macht weiter, weil er nicht so aufhören möchte.
Freund: Michi ist höchst motiviert. Er war im letzten Sommer top, da ist er uns allen um die Ohren geflogen, ich traue ihm einiges zu. Er kann uns, wenn er in Form ist, auch sicher in den Teamspringen weiter helfen. Michi hat viel drauf.
Das deutsche Skispringen ist im Aufwind. Ist es eine Bürde, jetzt der Gejagte zu sein?
Freund: Die beste Nation waren ja wieder die Österreicher und so sind wir eigentlich nicht die Gejagten. Wir müssen halt schauen, dass wir noch konstanter springen.
Woher kommt die größte Konkurrenz?
Freund: Das werden die Österreicher, Slowenen und Polen sein. Aber auch die Japaner schätze ich stark ein.
Was sagst du zum 41-jährigen Japaner Noriaki Kasai?
Freund: Ich werde mit 41 Jahren nicht mehr Ski springen. Aber natürlich achte ich seine Leistungen. Kasai möchte ja auch noch bei den nächsten Olympischen Winterspielen in Korea dabei sein. Überhaupt sind die Japaner in Sotschi mannschaftlich unter Wert geschlagen worden.
Du bist am Kälberstein groß geworden. Was sagst du zur Situation dort oben?
Freund: Die kleinen Schanzen stimmen, aber über die große Schanze muss sich Berchtesgaden Gedanken machen. Da muss etwas richtig Großes passieren, mit der alten Schanze kann es nach 2017 nicht mehr weitergehen.
Wer waren als Trainer deine Wegbereiter?
Freund: Zunächst einmal Alois Uhrmann. Dann kamen Christian Leitner, Christian Winkler und Werner Schuster. Sie waren meine Wegbereiter.
Du bist ja mit Berchtesgaden nicht nur wegen des Trainings verbunden.
Freund: Nein, die Verbindung besteht vor allem darin, dass meine Lebensgefährtin Berchtesgadenerin ist. Christian Wechslinger