Mit tatkräftiger Unterstützung von sechs Soldaten der 3. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen/Strub, zugleich die Patenkompanie der Gemeinde Marktschellenberg, unter der Leitung von Oberfeldwebel Marco Buschmann und Stabsunteroffizier Sebastian Schneider, wurde die Schellenberger Eishöhle für die Besucher wieder hergerichtet und begehbar gemacht. »Ohne die tatkräftige Unterstützung der Bundeswehr könnte der Eishöhlenverein das Naturdenkmal 'Schellenberger Eishöhle' nicht unterhalten«, sagt Paul Schmaus, der selbst Berufssoldat bei der Brigade 23 war.
Wegen der großen Schneemassen und lange anhaltenden, kalten Temperaturen und dadurch auch extremer Lawinengefahr war die Höhle in diesem Jahr, ähnlich wie beim Schneechaos 2019, sehr spät erreichbar. »Wichtig ist auch der Zugang zur Höhle von der Toni-Lenz-Hütte aus. Dieser Weg muss schneefrei sein, sodass die Besucher sicher zum Eingang der Höhle gelangen können«, berichtet Markus Preinfalk, einer der Höhlenführer, die den Sommer über den interessierten Gästen Wissenswertes über das Naturschauspiel näher bringen.
Der 500 Meter lange Führungsweg war mit zum Teil 80 cm hohem Eis bedeckt. Es mussten 60 Eistreppen mit der Kettensäge geschnitten, der Führungsweg umgebaut und mit Laufbrettern und Stangen versehen und Sicherheitseinrichtungen installiert werden. Um in die Höhle zu gelangen, wurden Schneetreppen am Höhleneingang geschaufelt, das Kassenhäuschen aufgebaut und Steine entfernt, die die Sicherheit gefährden würden.
Die Organisation der Arbeit übernahm der Inzeller Eishöhlenführer Paul Schmaus. Mit seinen weiteren Höhlenführer-Kollegen aus Inzell, Ludwig Mayer und Markus Preinfalk und freiwilligen Helfern aus der Umgebung, konnte nach rund 1000 geleisteten Arbeitsstunden die Höhle für die Besucher geöffnet werden. »Das insgesamt 30 Meter dicke Eis ist in diesem Jahr besonders schön und die vielen Eisformationen wie Eismandl, Eissäulen, Eiszapfen und Eisfahnen werden die Besucher zum Staunen bringen«, zeigt sich Paul Schmaus begeistert. Eine Besonderheit ist, wenn der Höhlenführer im Schein der Karbidlampe mit Magnesium das Eis beleuchtet. Die ältesten Eisschichten sind ca. 3000 Jahre alt mit einem Volumen von gut 60 000 Kubikmetern.
Die Schellenberger Eishöhle ist die größte Eisschauhöhle Deutschlands und liegt auf 1570 Meter über NN. Sie ist ein attraktives Ausflugsziel im Berchtesgadener- und Salzburger Land. In einem rund 50-minütigen, geführten Rundgang erschließen sich prächtige Hallen und beeindruckende, sich immer wieder ändernde Eisformationen, die seit der letzten Eiszeit dauerhaft einen Eispanzer in der Höhle bilden.
Tägliche Führungen – viel Vorbereitungsarbeit
Die Führungen sind individuell und machen so die Eishöhle zu einem einzigartigen und bleibenden Erlebnis. Täglich von 10 bis 16 Uhr zu jeder vollen Stunde können sich Einheimische und Gäste ein Bild von den diesjährigen Eisskulpturen machen. Im Oktober findet die letzte Führung dann bereits um 15 Uhr statt. Die Besucher erhalten vor Ort einen Helm, der sie vor möglichem Steinschlag schützt. Im Sammelbereich und während der Führungen besteht noch aufgrund der momentanen Corona-Lage Maskenpflicht. Doch die Lage kann sich demnächst ändern. Es wird empfohlen, den Besuch der Höhle für die Randzeiten 10 und 16 Uhr zu planen.
Infos über die Höhle findet man auch unter www.eishoehle.net – die Toni-Lenz-Hütte ist täglich geöffnet. hw