Der Konflikt im Nahen Osten beschäftigt auch bei uns die Menschen. Viele sind entsetzt über den Überfall der Terrorgruppe Hamas auf den jüdischen Staat Israel mit vielen Toten. Doch obwohl das Land bei dem Angriff Opfer war, protestieren Leute nun gegen Israel. Diese Proteste und Aktionen sind teilweise sehr problematisch. Wir erklären, warum und was dahintersteckt.
Warum sind Menschen gegen Israel, obwohl es doch angegriffen wurde?
Einige Leute gehen auf die Straße, um gegen die Militäraktionen Israels zu protestieren. Diese folgten auf den Überfall der Hamas. Das Ziel der israelischen Soldaten ist der Gazastreifen. Er gehört zu den Palästinensergebieten. Im Gazastreifen herrscht die Hamas. Dort sind inzwischen auch viele Menschen gestorben. Manche Leute demonstrieren hierzulande, weil sie sich den Menschen in den Palästinensergebieten besonders verbunden fühlen: etwa, weil sie selbst zu der Volksgruppe gehören oder ihre Familien aus der Region kamen. In manchen arabischen Ländern ist es zudem normal, den Staat Israel als Feind zu sehen. Diese Idee kommt auch hier an. Schon seit Jahren gibt es auch hier politische Gruppen, die Israels Politik im Nahen Osten extrem ablehnen.
Was ist an vielen Protesten falsch?
Nach dem Überfall der Hamas zeigten manche Leute bei uns öffentlich Freude und verteilten sogar Süßigkeiten auf der Straße. Damit feierten sie Gewalt und auch, dass viele Jüdinnen und Juden ermordet worden waren. Seitdem hat es noch hunderte anderer Vorfälle gegeben: Jüdische Menschen wurden beleidigt und Häuser mit dem Davidstern beschmiert. In der Nacht zu Mittwoch versuchte jemand, in Berlin eine Synagoge in Brand zu stecken, also ein jüdisches Gotteshaus. Fachleute nennen solche Taten antisemitisch.
Was ist Antisemitismus und was sind typische Zeichen dafür?
Der Begriff bedeutet: Hass gegen Juden oder Feindlichkeit ihnen gegenüber. Typisch dafür sind Beschimpfungen, manchmal auch Gewalt, aber auch Lügen. Dann werden allen Juden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben oder falsche Dinge über sie behauptet. In Deutschland hat Judenhass vor etwa 80 Jahren dazu geführt, dass unter der Herrschaft der Nationalsozialisten Millionen Juden und Jüdinnen in Europa ermordet wurden.
Auch deshalb sind etwa Politikerinnen und Politiker entsetzt über solche Vorfälle. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Donnerstag: »Es ist ganz klar, dass wir nicht hinnehmen werden und niemals hinnehmen werden, wenn gegen jüdische Einrichtungen Anschläge verübt werden.«
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