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Begehrter Interviewpartner: der Untersteiner Johannes Lochner. Fotos: (Wechslinger)
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Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude/2.v.l.) aus Schönau am Königssee gewann mit seinen Anschiebern im Viererbob Joshua Blum (l.), Sebastian Mrowka (2.v.r.) und Matthias Kagerbauer am Königssee alle drei Europacuprennen und fährt als der große Favorit zu den Junioren-Weltmeisterschaften nach Winterberg.

Nicht zu bremsen

Schönau am Königssee – 22 Bobs aus elf Nationen starteten am Wochenende beim fünften und sechsten Europacup auf der Kunsteisbahn am Königssee. Dabei zeigte der Untersteiner Johannes Lochner vom BC Solitude Stuttgart, dass er mit seinen Hintermännern Joshua Blum, Matthias Sommer und Sebastian Mrowka auch den großen Schlitten perfekt steuern kann. Insgesamt erzielte Lochner bei allen sechs Abfahrten im Zweier- und Viererbob die Bestzeit und hängte seine Konkurrenz gehörig ab.


»Wenn Johannes beim Finale in gut einem Monat am Königssee so fährt, wie bei seinem Sieg im Zweierrennen, dann hat keiner eine Chance«, erklärte Lochners Onkel Rudi Lochner, der es als ehemals bester Bobpilot der Welt ja wissen muss. Voll des Lobes war auch Bobkonstrukteur Franz Wimmer aus Traunstein: »Der Lochei wird Weltmeister«, ist Wimmer überzeugt, weil er schon am Start mit Fabelzeiten die Konkurrenz abhänge. Da wiegelt jedoch der Youngster ab: »Ich muss mich erst einmal für die WM qualifizieren.«

Allerdings fällt es schwer zu glauben, dass Johannes Lochner bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Winterberg ab nächster Woche von einem Konkurrenten gefährdet werden kann. Wenn Lochner, wie allgemein erwartet wird, seinen ersten Weltmeistertitel holt, dann ist ihm bei den Weltmeisterschaften in Igls vom 8. bis 21. Februar ein Startplatz sicher, dann muss er sich gar nicht mehr qualifizieren.

Bereits am Start legte Lochner mit seinem Team mit den schnellsten Anschubzeiten den Grundstein zum Erfolg bei den drei Europacup-Wettbewerben am Königssee. Mit acht Zehntelsekunden Vorsprung auf Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach und über einer Sekunde Abstand zum drittplatzierten Florian Wagner vom BSR Oberhof lag Lochner vorne und sorgte auch dafür, dass bei der Siegerehrung ausschließlich Deutsche auf dem Siegerpodest standen.

Gestern Sonntag beherrschte Lochner die Konkurrenz neuerlich und hatte wie schon bei der ersten Konkurrenz im großen Schlitten gut acht Zehntelsekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Florian Wagner und vor Christoph Hafer, der beim zweiten Viererbobrennen mit Wagner den Platz getauscht hatte. Pech hatte Russland I mit Maxim Andrianow an den Lenkseilen, der mit zwei Hundertstelsekunden Rückstand auf den »Blechrang« gelandet ist.

Obwohl nicht viele Zuschauer an der Bahn waren, so feierten Lochners Anhänger den neuen Star des Bobsports frenetisch. Christian Wechslinger