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Kombisieger Florian Rabenbauer konnte seine Führung aus dem Kletterwettkampf beim Skibergsteigen behaupten. (Foto: privat)

Neue Wettkampfform und neue Siegerin

Traditionen leben, indem sie sich ständig weiterentwickeln. Das gilt auch für die traditionelle Watzmanngams, die dieses Jahr zum 47. Mal auf Kühroint stattfand. Neben einer neuen Wertung, der Supercombi, kam es bei den Damen zu einem Überraschungssieg.


Jaqueline Brandl hatte den Weg vom Irschenberg nach Kühroint gefunden und die Damenwertung der Gams für sich entschieden. Bei den Herren gab es im Vergleich zum Vorjahr zwar einen neuen, aber doch altbekannten und erwartungsgemäßen Sieger, Toni Palzer.

Bei frühlingshaften Temperaturen und anfänglich bewölktem Himmel fanden sich 42 Teilnehmer etwa eine Viertelstunde vor der Startzeit neben dem DAV-Kaser ein. Um 10.52 Uhr, also acht Minuten vor der eigentlichen Startzeit, kam aus den Reihen der Starter der traditionelle Startschrei »Auf geht’s« und das Feld stürmte im Langlaufschritt über die Kührointalm in Richtung Watzmannkar. Nach 37 Minuten erreichten die ersten Teilnehmer das Ziel im Kar auf dem Feldherrnhügel. Auf die Siegerzeit der Männer berechnet sind das 1 350 Höhenmeter im Aufstieg in der Stunde.

Aufgrund der unterhalb des Kleinen Watzmanns sehr harten Schneeunterlage und der vielen aus der Schneedecke ragenden Felsblöcke hatten sich die Organisatoren wie schon in den Vorjahren dazu entschlossen, das Ziel ins Watzmannkar auf den Feldherrnhügel zu verlegen und auf eine gefährliche Abfahrt nach Kühroint zu verzichten. Bei den Teilnehmern kam diese Entscheidung sehr gut an. So wird auch in den nächsten Jahren das Ziel wohl nicht mehr an der Kührointhütte, sondern im Kar sein.

Das Rennen selbst dominierte bei den Herren von Anfang an der Sieger der Weltcup-Vertical-Wertung 2018, Toni Palzer aus Ramsau. Er hatte bereits unterhalb des Kleinen Watzmann einen deutlichen Vorsprung vor dem Verfolgerfeld. Dort ging es allerdings sehr knapp zu. Der Schönauer Felix Kastner erreichte als Zweiter den Wendepunkt am 6. Watzmannkind, knapp gefolgt von dem Straßwalchner Andreas Jank. Bei der anschließenden Abfahrt zum Ziel am Feldherrnhügel wurden die beiden jedoch noch von dem Königsseer Christoph Walch überholt und distanziert.

Bei den Damen kam es zu einer spannenden Entscheidung zwischen Annemarie Palzer und der erstmalig bei der Gams angetretenen Jaqueline Brandl aus Bad Aibling. Erst auf den letzten Metern vor dem Ziel entschied Brandl das Duell für sich. Dritte wurde Susi Lenz aus Bischofswiesen. Die Jugendklasse konnte der erst 12-jährige Ramsauer Lenzi Eder für sich entscheiden und die Klasse der »Oidn Mandl« gewann Erich Machner. Bei den Teams setzen sich die einheimischen »Fruchtzwerge« vor den »drei Drausdigen« durch.

Neu war in diesem Jahr die Kombinationswertung aus Klettern und Skibergsteigen, die Gams Supercombi. Dazu trafen sich am Freitag vor der Watzmanngams die an der Kombination teilnehmenden Sportler in der Kletterhalle im Bergsteigerhaus Ganz. Leider fanden sich trotz anfänglich großem Interesse nur zehn Teilnehmer zur Premiere ein. Diese zehn lieferten aber einen sehr interessanten Wettkampf ab, bei dem sich die teilnehmenden Skibergsteiger gut gegen die »reinen« Kletterer verkauften. Fünf Routen in aufsteigender Reihenfolge mussten nacheinander mit zunehmender Schwierigkeit geklettert werden. Den Anfang machte eine Route im sechsten Schwierigkeitsgrad, das Finale stellte eine Route im zehnten Grad dar. Die Mehrzahl der Teilnehmer kam bis zur vorletzten Tour im neunten Grad.

Bei der letzten Route setze sich der Sieger Florian Rabenbauer aus Schönau ab. Er erreichte als Einziger fast das Ende der Route. Zweiter bei den Männern wurde Stefan Hallinger, den dritten Platz belegte Christian Schlesener. Die Damenkonkurrenz entschied konkurrenzlos die einzige Teilnehmerin Susi Lenz für sich. Rabenbauer und Lenz konnten sich auch beim Skitourenrennen ins Watzmannkar in der Kombinationswertung behaupten. Wobei bei den Männern der Straßwalchener Andreas Jank nach seinem 7. Platz beim Klettern dem Kombinationssieger sehr nahe kam und auch Anderl Soyter konnte seine Platzierung vom Klettern vom fünften auf den dritten Platz verbessern.

Trotz der geringen Teilnehmerzahl soll die Supercombi auch im nächsten Jahr wieder ausgetragen werden. Auf dem mit einem mächtigen Steinbockgeweih gekrönten Wanderpokal ist noch viel Platz für die Namen der kommenden Sieger. Allerdings wird es im nächsten Jahr aufgrund der diesjährigen Erkenntnisse Anpassungen beim Kletterwettkampf und der Wertung geben. Beim Klettern sollen auch leichtere Touren angeboten werden, um auch mehr »Skibergsteiger« für die Combi begeistern zu können. Bei der Wertung der Sieger, die dieses Jahr über den Rang ermittelt wurden, wird es wohl eine Zeitbonuswertung geben. fb