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Das Rennrodel-Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) wurde im lettischen Sigulda zum zweiten Mal Weltmeister. Jetzt nehmen die beiden den Gewinn des Gesamtweltcups ins Visier. (Foto: Wechslinger)

Nach dem WM-Titel den Gesamtweltcup im Visier

Berchtesgaden – Das Berchtesgadener Rennrodel-Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt holte zuletzt auf der schwierigen Bahn in Sigulda zum zweiten Mal den Weltmeistertitel (wir berichteten). In der »Ewigen WM-Bestenliste« verbesserte sich das Team bereits an die elfte Stelle. Angeführt wird diese Tabelle von Konditions- und Starttrainer Patric Leitner und Alexander Resch, dem Leistungssportreferenten des Bob- und Schlittensportverbandes für Deutschland. Zwischen Sigulda und Altenberg, dem nächsten Weltcuport, sprach der »Berchtesgadener Anzeiger« mit den beiden Tobis.


Anfang des Jahres sagtet Ihr, dass das große Saisonziel Sigulda sei. Offensichtlich habt Ihr alles richtig gemacht, schließlich seid Ihr wieder Weltmeister.

Tobias Wendl: Ich halte, wie ich schon vor dem Weltcup am Königssee sagte, den Gesamtweltcup für die größere sportliche Leistung. Gleichwohl wird ein Weltmeistertitel medial und vom Publikum ganz anders aufgenommen. Wenn wir auch im Gesamtweltcup zurück liegen, so ist der Gewinn des Weltmeistertitels schon eine schöne Sache. Wir haben unser großes Ziel wahr gemacht und sind darüber überglücklich.

Ihr habt vor dem Titelgewinn fünfmal gegen Eure Mannschaftskameraden Eggert/Benecken verloren. Wie habt Ihr zur alten Stärke zurück gefunden?

Tobias Arlt: Wir haben nach dem Olympiasieg von Sotschi unser Pensum etwas zurück geschraubt, weil man das hohe Niveau einfach nicht über eine so lange Zeit halten kann. Zudem haben wir viel am Schlitten getüftelt, unser großes Ziel waren ja die Weltmeisterschaften in Sigulda. Und bei den letzten Weltcups in Königssee, Oberhof und Lillehammer haben wir ja auch schon gewonnen.

Waren Eure Fahrten in Sigulda fehlerfrei?

Arlt: Auf dieser Bahn kommt eigentlich keiner fehlerfrei durch. Auch unsere beiden Läufe waren nicht lupenrein. So hatten wir im ersten Lauf beim Ausgang aus Kurve 15 Schwierigkeiten, die wir gerade noch meistern konnten. Am Ende hat es aber doch gereicht.

Es gibt noch zwei Weltcuprennen in Altenberg und das Finale auf der Olympiabahn in Sotschi. Holt Ihr jetzt auch noch den Gesamtweltcup? Immerhin liegt Ihr nur 55 Punkte hinter Eggert/Benecken und 300 Punkte sind noch zu holen.

Wendl: So lange wir rechnerisch eine Chance haben, werden wir alles versuchen, auch den Gesamtweltcup zu holen. Doch aus eigener Kraft ist das nicht mehr möglich, da müssten unsere Mannschaftskameraden Eggert/Benecken schon Fehler machen und wir zudem die drei Rennen gewinnen.

Die Letten haben bei der Siegerehrung die Nationalhymne der ehemaligen DDR »Auferstanden aus Ruinen« erwischt. Ihr scheint schon überrascht gewesen zu sein.

Arlt: Das war natürlich schon komisch für uns. Wir kannten die DDR-Hymne ja gar nicht, schließlich erklang diese ein Vierteljahrhundert vor unserer Zeit zum letzten Mal. Aber es hat dann schon noch gepasst, als wir »Einigkeit und Recht und Freiheit« gehört haben. Dem Veranstalter war es sehr peinlich und man hat sich bei uns auch in aller Form entschuldigt. Christian Wechslinger