Wieso wollen Sie Oberbürgermeister werden?
Ich will die Lebensqualität der Traunsteiner Bürger nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bewahren und stetig verbessern. Parteiunabhängig will ich die Interessen Traunsteins ohne Verflechtungen in Landespolitik oder zu Wirtschaftsunternehmen vertreten. Darüber hinaus will ich den Umstieg zu einer 100-prozentigen regenerativen Stromversorgung voranbringen.
Welches Problem in Traunstein wollen Sie als erstes angehen, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?
Meine erste Aufgabe als Bürgermeister sehe ich in der Schaffung von mehr Transparenz in der Stadtpolitik. Bei weitreichenden Entscheidungen, wie der Sanierung der Klosterkirche und der Gestaltung des Schulhofs der Ludwig-Thoma-Schule oder der Nachnutzung des TVT-Geländes müssen die betroffenen Bürger viel frühzeitiger nicht nur in den Entscheidungsprozess, sondern bereits in den Meinungsbildungsprozess miteinbezogen werden.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Stadt?
Traunstein ist eine liebens- und lebenswerte Stadt, in der sich alle gut aufgehoben fühlen. Eine Stadt, die Einkaufsmöglichkeiten weit über das Großmarktangebot hinaus bietet. Traunstein hat ein reges Vereinsleben und mit dem Waldkindergarten und Einrichtungen anderer Träger ein vielseitiges Angebot zur Kinderbetreuung.
Wie würde Sie ein sehr guter Freund/Ihre Frau beschreiben?
Ein guter Freund beschreibt mich als zielbewusst und realitätsnah. »Dr. Joerger kann mit seinen Visionen begeistern und die Zielrichtung künftiger Entwicklungen vorgeben. Gleichzeitig verfügt er über die Fähigkeit einer realistischen Einschätzung des momentan Machbaren.«
Welche starken Eigenschaften haben Sie? Wo liegen Ihre Schwächen?
Als Physiker bringe ich die Fähigkeit mit, Richtungsentscheidungen ergebnisorientiert in größere Zusammenhänge einordnen zu können. Neue Entwicklungen will ich als Oberbürgermeister mit Kreativität initiieren und steuern, und zusammen mit der Fachkompetenz der Verwaltung effektiv und solide umsetzen. Ich will die Stadt nicht lediglich »verwalten«, sondern aktiv mit Visionen und mehr Bürgerbeteiligung voranbringen. Mehr als die Begründung, warum Ziele nicht erreichbar sind, interessiert die Bürger, wie ihre Wünsche realisiert werden können. Hierbei sind Ideenreichtum und der Mut gefragt.
Wie wollen Sie verhindern, dass die Innenstadt ausblutet, wenn im Außenbereich immer mehr Gewerbegebiete ausgewiesen werden?
Mein Leitbild für die Entwicklung Traunsteins basiert auf dem Konzept »Stadt der kurzen Wege«: Zum Einkaufen, für Behördengänge, zum Arztbesuch, zu kulturellen Veranstaltungen fahren wir von den Wohngebieten in Richtung Zentrum, wo wir vieles zu Fuß erledigen können. Zur Freizeitgestaltung fahren wir auf kurzen Wegen evtl. mit dem Rad nach außen zu den direkt vor der Stadt liegenden Naherholungsgebieten. Nicht zu diesem Leitbild passt ein Industrie- und Gewerbegürtel um Traunstein herum, der zu einem Vakuum im Zentrum und zu langen, nur mit dem Auto zu bewältigenden Wegen von Discounter zu Discounter im Orbit um Traunstein herum führt, der die Naherholungsgebiete von den Wohngebieten trennt. Die Ausweisung von neuen Gewerbegebieten muss sich am Bedarf orientieren.