Bildtext einblenden
Schwerstarbeit verrichtete die Schönauer Abwehr, weil das Mittelfeld wieder einmal schwach war. Fotos: Anzeiger/Wechslinger
Bildtext einblenden
Zu früh gefreut: Die Schönauer Fußballanhänger waren sich offensichtlich genauso trügerisch sicher, den TSV Grafing zu besiegen, wie die Spieler der SG.

Kein Kampfgeist im traurigen Geisterspiel

Schönau am Königssee – Die SG Schönau brachte am Sonntag im Rückspiel gegen den TSV Grafing ihr Können nicht mehr auf den Rasen und verlor die Partie mit 2:3 (wir berichteten). Der biedere Gast im Alpenstadion, der mit einem Riesentross von Anhängern angereist war, dominierte die Partie. Schon in den ersten 20 Minuten sahen sich die teilweise hilflos agierenden Schönauer drei Riesenchancen des TSV Grafing ausgesetzt. Erst danach fingen sich die Schönauer, ohne Effektivität zu erzeugen. Im zweiten Abschnitt hoffte ein Großteil der 450 Zuschauer, darunter auch Schönaus zweiter Bürgermeister Richard Lenz, auf Besserung, sah sich aber schnell wieder der Realität ausgesetzt. Der technisch unterlegene Gast agierte, den Schönauern fiel nicht mehr ein, als zu reagieren.


Dabei zeigte die Uhr des Bayernliga-Schiedsrichters Vinzenz Pfister vom SV Oberbergkirchen erst wenige Sekunden, als die Schönauer eine erste Chance vergaben. Danach spielte fast ausschließlich der Gast aus Grafing, der bereits in der fünften Minute nach einer Standardsituation durch Ühlein die Führung erzielt hatte. Danach schien es für kurze Zeit so, als seien die Schönauer aus ihrem Fußballschlaf aufgewacht. Doch in der Folge durften sich die Schönauer bei ihrem starken Schlussmann Christian Thurner und dem Unvermögen der gegnerischen Stürmer bedanken, dass die Partie nicht schon früh den Bach hinunter gegangen ist. Immer wieder war es Lazlo Ziegler, den die Schönauer Abwehr nicht in den Griff bekam, der für Unruhe in der Schönauer Abwehr sorgte.

In der 17. Minute blieb die Pfeife von Pfister stumm, als Mihaljevic theatralisch im Strafraum fiel. Nicht jeder Schiedsrichter hätte hier weiter laufen lassen. Bereits in der 15. Minute kam Grafing zur dritten Möglichkeit, aber Schönau blieb noch im Glück. Dann jedoch blitzte auch einmal das Vermögen der Schönauer auf. Korbinian Burger bediente Sebastian Wessels, der knapp verzog. Ein weiteres Manko der Schönauer waren die schwach getretenen Eck- und Freistöße. Entweder sie wurden auf den groß gewachsenen Torhüter gezirkelt oder sie landeten im Toraus. Immer wieder stand SG-Schlussmann Thurner im Fokus des Spiels. In der 25. Minute riskierte der Rückhalt des Teams Kopf und Kragen, um sein Team vor dem 0:2 zu bewahren.

Endlich kamen hierauf die Schönauer wieder einmal in Schussposition, doch Zange verzog die Chance neben das Tor. Erst nach gut einer halben Stunde fanden die Platzherren besser ins Spiel. Nur in dieser Phase gewannen die Schönauer ein leichtes Übergewicht. Die letzte Chance im ersten Durchgang für die Platzherren resultierte aus einem gelungenen Angriff. Lukas Klaus knallte einen zurückgespielten Ball vehement aufs Tor, wo jedoch Schlussmann Haas goldrichtig stand.

Ausgleichstreffer zu Beginn der zweiten Halbzeit

Als die SG Schönau nach aggressivem Beginn des zweiten Abschnitts nach einer gelungenen Aktion der Ausgleichstreffer durch Daniel Maier (50.) gelang, schien die Begegnung wieder offen. Doch weit gefehlt, denn gleich ergriffen die zu allem entschlossenen Gäste wieder die Initiative und Andreas Kähm köpfte an die Querlatte. Als die an diesem Tag sehr wackelige Schönauer Abwehr wieder einmal nicht im Bilde war, glückte den Gästen durch Richter das 2:1.

Schon bei diesem Treffer verhieß die Körpersprache bei den Schönauer Akteuren nichts Gutes. Das Team ließ vorzeitig die Köpfe hängen, kein Spieler rüttelte seine Kameraden auf. Dagegen peitschten sich die Grafinger immer wieder an. Der langjährige Spieler, Trainer, Pressesprecher und Platzwart Wolfgang Fegg unkte bereits nach 20 Minuten, dass dieses Spiel verloren sei. »So einen verhauten Start bringt eine Mannschaft nicht aus den Köpfen. Einige schienen die Begegnung nach dem klar besseren Spiel in Grafing schon von vornherein gewonnen zu haben«, meinte der Fußballkenner.

Niederlage besiegelt

Als Grafing in der 79. Minute durch den kurz davor eingewechselten Ziemba das 3:1 gelang, schien die Niederlage endgültig besiegelt. Doch plötzlich rafften sich die Schönauer noch einmal auf, und Zange sorgte in der 82. Minute für den Anschlusstreffer. Bezeichnend für das desolate Schönauer Spiel war danach eine vergebene Großchance von Toni Hölzl in der 82. Minute. Mit einem 3:3 wären die Schönauer nämlich weiter gewesen. In den letzten Minuten rannten die Schönauer hilflos und ungestüm an, die Grafinger hatten leichtes Spiel den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Auch ein letzter verzweifelter Schussversuch von Hölzl in der Schlussphase brachte nichts mehr ein.

»Die Mannschaft ist natürlich sehr niedergeschlagen. Aber das vergeht. Wir werden alles daran setzen für die nächste Saison gut aufgestellt zu sein und neuerlich um den Aufstieg in die Bezirksliga mitzuspielen. Ich werde mit der bewährten Vorstandschaft alle Hebel in Bewegung setzen beiden Seniorenmannschaften und dem Nachwuchs beste Voraussetzungen zu schaffen. Das betrifft das Akquirieren von neuen Sponsoren ebenso wie das Halten von bewährten Unterstützern«, erklärte Vereinsvorstand Thomas Janzen mit den Worten »Auch nach solchen Enttäuschungen muss es und wird es weiter gehen«.

SG Schönau: Thurner; Hasenknopf, Fegg, Klaus, Burger, Hölzl, Stefan Weinbuch, Lichtmannegger, Maier, Wessels, Zange. Christian Wechslinger