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In die »Kennen-Lern-Suppe« im Waldkindergarten Berchtesgaden kam nur selbst geerntetes Gemüse. (Foto: privat)

Kartoffel, Gurke, Kürbiskern essen alle Kinder gern

Berchtesgaden – Eifrige Kinder im Waldkindergarten Berchtesgaden konnte man immer beobachten, wenn es wieder einmal Zeit war, sich um den Gemüsegarten zu kümmern. Seit einem Jahr ist er nun fertig und kann nach Herzenslust bepflanzt, gepflegt und geerntet werden.


Der engagierte Besitzer der wundervollen Wiese, die der Waldkindergarten nutzen darf, stand der Anlegung eines Gemüsegartens aufgeschlossen gegenüber. Als der passende Standort gefunden war, machte sich der Besitzer gleich ans Werk und bald war der Gemüsegarten fertig. Durch gemeinsame Überlegungen und Vorschläge der Kinder war schnell klar, was im Garten angebaut werden soll. Kartoffeln, Karotten, Gurken, Kürbisse und Kräuter wurden eingesetzt.

Auch die Eltern-Kind-Gruppe, die sich jeden Mittwoch von 8.30 bis 10.30 Uhr auf dem Gelände des Waldkindergartens trifft, hat ihren eigenen Beitrag zum Projekt geleistet. Unter der Gruppenleitung von Barbara Schuhwerk wurden in kleinen, bemalten Tontöpfchen essbare Blüten gezogen, von denen dann auch eine in den Gemüsegarten eingesetzt werden konnte.

Die immer wiederkehrenden Arbeiten im Gemüsegarten, wie das Unkrautjäten oder das Blumengießen, das Beobachten des Wachstums der Pflanzen und das Reifen der Früchte, hatten einen merklichen Einfluss auf das Verhalten. Die Kinder wurden spürbar ruhiger und zufriedener, wenn sie mit den Händen in der Erde wühlten, das Pflanzenwachstum beobachten konnten und es erfüllte sie mit Stolz, als man im Sommer schon die ersten selbstgeernteten Gurken und Kräuter mit selbst gemachtem Käse essen konnte.

Vor Kurzem wurde es dann richtig spannend, denn die Kartoffel- und Karottenernte stand an. Es war sehr aufregend, wie viel Gemüse dann auch wirklich unter der Erde gewachsen ist und dass sich doch tatsächlich der eine oder andere Wurm im Gemüsegarten einquartiert hatte. So stellte sich heraus, dass manche Kartoffeln angeknabbert waren. Mehrheitlich haben die Waldkinder aber beschlossen, dass auch ein Wurm ein Recht auf gutes Essen hat und schließlich jeder im Kindergarten willkommen ist. Somit ging die Ernte mit heiterer Stimmung weiter und am Ende hatte man eine reiche Ausbeute. Das Gemüse war so viel, dass man die alljährliche »Kennen-Lern-Suppe« damit kochen konnte. Die gibt es immer am Anfang des Kindergartenjahres, um den Eltern die Möglichkeit zu geben, sich kennenzulernen und gemeinsam einen schönen, gemütlichen und entspannten Freitagnachmittag zu verbringen.

Am Vormittag halfen alle Kinder zusammen, es wurden Zwiebeln, Kartoffeln, Karotten, Sellerie und Kräuter geschnitten. Alle Zutaten wurden in einem großen Topf angebraten und mit Wasser aufgegossen. Es war ein ständiges Umrühren erforderlich und das Abschmecken durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Kinder waren eifrig dabei und daher war es nicht verwunderlich, dass die Suppe genau zum richtigen Zeitpunkt fertig wurde. Man traf sich mit allen Eltern und Geschwistern der Waldkinder auf der Wiese. Die Gäste wurden herzlich willkommen geheißen und dann konnte es schon losgehen. Die selbst mitgebrachten Schüsseln wurden befüllt. Jeder fand schnell eine Sitzmöglichkeit und in durchweg positiver Atmosphäre wurde die Suppe bis auf den letzten Tropfen verspeist.

Die Kinder waren sehr stolz auf sich und man konnte schon das eine oder andere Gespräch unter ihnen darüber verfolgen, welche neuen Bepflanzungspläne für nächstes Jahr angestrebt werden, um noch bessere Mahlzeiten zu zaubern. So schickte man den Gemüsegarten erst einmal in die verdiente Winterpause und freut sich schon auf die Bepflanzung im nächsten Jahr. fb