Allerdings müsse man den gestiegenen Erlösen für die Bauern die inflationsbedingten höheren Ausgaben für Betriebsausgaben gegenrechnen, fuhr Hartl fort. Den Neubau der Vermarktungshalle in Traunstein bezeichnete er als »die größte Herausforderung seit 1975«. Hartl beschrieb den langen und mühsamen Weg bis zur Baugenehmigung und lobte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Landrat Bernhard Kern für die Unterstützung zur Erreichung der Förderung nach dem Marktstrukturgesetz.
Baubeginn für die Halle war im August, inzwischen sind die Kellerwände betoniert. Im Moment ruht der Bau, es finden aber regelmäßig Baubesprechungen mit der Baufirma Mayer aus Ruhpolding statt. Nach Fertigstellung soll die Halle 60 Boxen zur Unterbringung von 900 Kälbern umfassen.
Zu Beginn der Versammlung hatten zweiter Vorstand Josef Thaler und Christian Warislohner, Gebietsvertreter der Viehzuchtgenossenschaft (VZG) Teisendorf, die Teilnehmer willkommen geheißen. Landrat Bernhard Kern hob in einem kurzen Grußwort die Bedeutung der neuen Vermarktungshalle hervor. Thaler ging unter anderem auf die Aktivitäten der Jungzüchter im Berchtesgadener Land ein, wie die erfolgreiche Teilnahme an der Bayerischen Jungzüchter Nightshow in Wertingen.
»Die Zucht hat sich in den letzten Jahren extrem verändert«, so der Zuchtleiter des RZV Traunstein, Dr. Rudolf Maierhofer, in seinem Bericht. Durch die genomische Selektion könnten sichere Aussagen zur Vererbung allein durch die Untersuchung einer Gewebeprobe gemacht werden. Für die nächste Stiergeneration könne man deshalb sehr junge Genetik verwenden. Der Schwerpunkt liege auf dem Jungrind, das sehr gezielt angepaart wird.
Der Schlüssel für die Zukunft liege in der Verbesserung der Fitness der Rinder durch Zucht, so Maierhofer. Dafür müsse eine ausreichende Datenbasis geschaffen werden. Der Zuchtleiter warb um die freiwillige Teilnahme der Landwirte an dem Programm »Gesundheit und Robustheit«. Die Teilnehmer müssten dort zu über 60 Prozent junge Vererber einsetzen, von denen noch wenig Daten vorhanden sind und Gesundheitsdaten regelmäßig in eine Datenbank melden. Als Gegenleistung verbillige sich die genomische Untersuchung einer Probe auf zehn Euro.
»Bei der Vermarktung in Traunstein wurden die besten Preise je Kilogramm Körpergewicht bei den Kälbern im Vergleich zu allen anderen Zuchtverbänden erzielt. Vergleicht man die Preise über das ganze Jahr, so liegt der Preis am Kälbermarkt klar über den Preisen, die im bayerischen Handel bezahlt werden«, freute sich der Geschäftsführer des RZV Traunstein, Bernhard Reiter. Die Jungkuhpreise liegen seinen Angaben zufolge deutlich über 2000 Euro.
Stefan Grabmeier, Teamleiter für Traunstein beim Landeskuratorium für tierische Veredlung, stellte die Entwicklung der Milchleistungsprüfung (MLP) vor. Seinen Angaben zufolge haben in Bayern im letzten Jahr circa 500 Betriebe die Milchleistungsprüfung eingestellt. Im Bereich des Rinderzuchtverbands Traunstein seien die Anzahl der in der Milchleistungsprüfung stehenden Kühe wie auch die Herdengröße geringfügig gestiegen. Die Leistung der Kühe sei 2022 auf durchschnittlich 8021 Kilogramm leicht zurückgegangen. Inzwischen hätten über 3000 Betriebe einen Melkroboter im Einsatz, Tendenz steigend.
kon