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Studiendirektor Maurice Flatscher ist der neue Chef am Rottmayr-Gymnasium. Nebenbei hat der gebürtige Reichenhaller noch eine Riesenbaustelle an der Backe. (Foto: Höfer)

»Ich habe Respekt vor der Aufgabe«

Laufen – Seit August 2016 ist Maurice Flatscher stellvertretender Direktor am Rottmayr-Gymnasium Laufen (RGL). Als im Dezember Dr. Alfred Kotter überraschend kurzfristig nach Dillingen wechselte, stand der 41-Jährige vor der Entscheidung: Bewerben oder nicht? Erst habe er gezögert, gesteht er im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt, als ihn aber auch Kollegen ermunterten, habe er den Schritt getan.


Nun ist der Reichenhaller Direktor des RGL, ausgerechnet während des 16-Millionen-Euro-Umbaus. Flatscher gesteht: »Ich habe Respekt vor der Aufgabe.« Der Umbau soll bis Ende 2019 in drei Phasen abgewickelt sein. Jede Woche ein Termin mit Architekten und Handwerkern sind für den Germanisten eine »andere Welt, die den Horizont erweitert«. Eine Herausforderung sind auch die »Schüler-Wandertage«, wenn ganze Klassen samt Inventar die Räume wechseln müssen. Freundlich, hell und bunt soll das neue Schulhaus werden mit großzügigen Lernlandschaften, die offenere Unterrichtsmethoden ermöglichen. Die Sternwarte will man mit dem Schülerforschungszentrum wiederbeleben. Nicht zuletzt fusioniert die Stadtbücherei mit der Schulbibliothek.

Das RGL hatte einst bis zu 1080 Schüler. 2016 waren es 580, aktuell sind es 609. Ursachen für den Schülerschwund sieht Flatscher im Geburtenrückgang, der sechsjährigen Realschule und den Angeboten in Österreich. Umgekehrt profitiert auch das RGL vom Grenzstandort, die Zahl österreichischer Schüler steigt. Mittelfristig strebt Flatscher 650 bis 700 Schüler an.

Bis August ist Flatscher ohne Stellvertreter; der Posten ist derzeit bayernweit ausgeschrieben. Er würdigt dabei ausdrücklich die Unterstützung von Mathias Gantner und bezeichnet ihn als »Säule« der Schule.

Gefragt nach seinen Karriereplänen, antwortet Flatscher schmunzelnd: »Ich möchte weder ins Ministerium noch nach Dillingen.« 10 bis 15 Jahre will er mindestens in Laufen bleiben. Wenn seine Kinder groß sind, könnte er sich eine Stelle als Schulleiter einer deutschen Auslandsschule vorstellen. »Paris, Toulouse, Brüssel«, nennt er mögliche Ziele.

Die Offenheit der Schule, die schon sein Vorgänger gepflegt hat, möchte Flatscher weiter ausbauen. Das gilt für die Zusammenarbeit mit der Naturschutzakademie ebenso wie für das Schülerforschungszentrum. Das Programm »Erasmus Plus« bringt Verbindungen in aller Herren Länder, ebenso das Angebot des Pädagogischen Austauschdiensts. Flatscher will auch regelmäßig Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen und Universitäten einladen, heuer zum Beispiel den renommierten Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Klaus Zierer. Der rät unter anderem: »Betrachte Lernen als harte Arbeit.« Diese Ansicht teilt auch Flatscher, denn: »Lernen muss auch anstrengend sein, um dann zu sagen: 'Ich hab's geschafft'.«

Maurice Flatscher ist 1976 in Bad Reichenhall geboren und dort aufgewachsen. Er hat das Karls-Gymnasium besucht und 1995 Abitur gemacht. Anschließend leistete er Zivildienst beim Roten Kreuz. Ab 1996 studierte er Deutsch und Französisch in Passau, zusammen mit seiner jetzigen Frau. Von 1999 bis 2000 war er Fremdsprachen-Assistent an einem Straßburger Gymnasium und hat dort nebenbei studiert. Als Referendar war er in Weißenburg, Prien und in Passau. Später landete er in Traunreut, wo er vom September 2004 bis Juli 2016 war. höf