Begleitet und fachkundig informiert vom erfahrenen Mitarbeiter der Enzianbrennerei Grassl, Michael Rasp, genossen die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zusammen mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Bärbel Kofler, Kreisvorsitzender Susanne Aigner sowie Landtagskandidat Markus Aicher den Spätsommertag im einzigartigen Alpen-Nationalpark.
Wissenswertes überden Nationalpark
Dabei gab es während der Wanderung jede Menge an heimatkundlichem Grundwissen. Aus dem ehemaligen Pflanzenschonbezirk entstand vor etwa 100 Jahren das Naturschutzgebiet Königssee und 1978 der Nationalpark. »Was Besseres hätte dem Berchtesgadener Talkessel nicht passieren können«, war sich Markus Aicher sicher. Auch wenn Teile der Berchtesgadener Bevölkerung anfangs noch deutlich fremdelten, wie Hans Metzenleitner zu berichten wusste. Das habe sich aber deutlich geändert. Der Nationalpark ist heute das entscheidende Vorzeigeprojekt – sowohl touristisch wie auch ökologisch.
Neben detaillierten Erklärungen zur heimischen Bergwelt und zur Almwirtschaft gab es vonseiten Michael Rasps auch schon erste Informationen zum »Enzianwurzelgraben«. Bereits vor über 300 Jahren wurde der Untersteiner Wirts- und Musikerfamilie Grassl vom damaligen Fürstpropst das Recht zum Enzianwurzelgraben und Schnapsbrennen vertraglich zugesichert. Bereits damals wurden rund um den Königssee die ersten Brennhütten errichtet.
Dieses jahrhundertealte Recht gilt auch heute noch im Nationalpark. Auf den Almen, vom Roßfeld über den Priesberg bis zum Funtensee und sogar den Kallbrunnalmen, werden die Wurzeln gegraben – mitunter über zehn Kilogramm pro Tag – um sich dann sieben Jahre lang wieder zu regenerieren. »Was Nachhaltigkeit bedeutet, wussten auch die Almbauern und Wurzelgraber vergangener Generationen schon sehr genau und wirtschafteten nach den vorgegebenen Regeln der Natur«, wusste Rasp zu berichten.
Theorie und Praxis des Enzianbrennens
Nach der Theorie folgte die praktische Anschauung mit anschließender großzügiger Bewirtung und Verkostung der edlen Brände. Geschäftsführer Martin Beierl führte die heimische SPD-Delegation durch die Brennhütte und erklärte anhand der großen Maischbottiche und der Brennkessel den Brennvorgang von den klein zerhackten Wurzeln bis zum letztlich zweifach gebrannten Destillat. Dabei entsteht der Alkohol beim Gebirgsenzian allein durch den vergorenen Fruchtzucker der extrem bitter schmeckenden Enzianwurzel. Der gesamte Brennvorgang findet auf fast 1 400 Metern Höhe in der Brennhütte statt und dauert einige Wochen.
Weitere Jahre werden die edlen Naturprodukte in Eschenfässern in einem Felsenstollen unterhalb des Marktes Berchtesgaden gelagert. Erst nach dieser Lagerung werden sie endgültig abgefüllt und als Grassl-Spezialitäten wie Funtensee-Enzian oder Meisterwurz verkauft.
Vor der Hütte auf den gemütlichen Holzbänken durfte sich die sozialdemokratische Runde nicht nur kulinarisch verwöhnen lassen, sondern wurde auch durch das eine oder andere Stamperl von der Brennkunst der Bergbrenner nachhaltig überzeugt.
»Hochprozentiges auf dem Priesberg gilt es nun nur noch umzusetzen in Hochprozentiges bei den Landtagswahlen«, fügte Ortvorsitzender Hans Metzenleitner abschließend schmunzelnd hinzu, ehe er sich bei Martin Beierl und Michael Rasp für die »hochinteressante Führung und die vorzügliche Gastfreundschaft« bei bestem Almsommer-Wetter bedankte. fb