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Die Teilnehmer des »Young Singers Project« begeisterten das Publikum bei ihrem Abschlusskonzert. (Foto: SF/Borrelli)

Große Operngala mit jungen Stimmen

Ein vorzügliches Stimmenfest haben die 13 Teilnehmer aus elf verschiedenen Ländern beim Abschluss ihrer wochenlangen Weiterbildung im »Young Singers Project« der Salzburger Festspiele geboten.


Alle sind bereits professionelle Musiker, die mit mehrfachen Wettbewerbspreisen ausgezeichnet sind und Konzert- oder Opernerfahrung mitbringen. Bei den diesjährigen Festspielen haben sie Meisterklassen besucht, musikalischen und darstellerischen Unterricht genossen und kleine Rollen in Festspielaufführungen übernommen.

Erstmals wurde mit »Der Gesang der Zauberinsel« von Marius Felix Lange sieben ausgewählten Teilnehmern eine Uraufführung in die Kehle geschrieben, mit ihnen einstudiert und aufgeführt. Alle Mitwirkenden, die meisten etwa Mitte 20, zeigten hervorragende Leistungen und bewiesen ein hohes Gesamtniveau, wenngleich Unterschiede in Ausstrahlung und künstlerischer Entwicklung naturgegeben sind.

Beim Galakonzert errangen alle große Zustimmung vonseiten des Publikums und boten einen breit gefächerten Opernreigen von Mozart bis Gounod, von Händel bis Rimski-Korsakow. Als Publikumslieblinge, mit zahlreichen Bravorufen bedacht, erwiesen sich der kanadische Bassbariton Joel Allison und der neuseeländische Bariton Benson Wilson im Duett aus Vincenzo Bellinis »I Puritani«. Auch mit ihren Soli als Mozarts Figaro und Donizettis Belcore sammelten sie Punkte für die differenzierte Gestaltung und den stimmlichen Fokus.

Mit hellem lyrischen Tenor, exzellenter Stimmführung und glänzender Höhe nahm der kanadische Tenor Josh Lovell für sich ein. Bei den Damen fiel die spanische Mezzosopranistin Carmen Artaza durch ihr souveränes Auftreten und ihre schöne lyrische Mezzofarbe auf und reüssierte als Rossinis Cenerentola und Stéphano aus Gounods »Roméo et Juliette«.

Die polnische Sopranistin Joanna Kedzior errang großen Applaus für ihre Spitzentöne und als feine lyrische Mozartsängerin mit der Arie der Ilia zeigte sich die irische Sopranistin Sarah Shine. Mit fröhlichem Temperament und glitzernder Koloratur legte sich die Französin Tamara Bounazou mit Gounods Juliette ins Zeug und punktete auch im Ensemble als Donna Anna.

Der jünger wirkende, 22-jährige Russe Iurii Iushkevich überzeugte mit tragfähig-präsentem und hervorragend geführtem Countertenor. Für die dunklen Farben war der mexikanische Bass Ricardo Bojórquez zuständig.

Klangkräftig zeigten sich die beiden Mezzosopranistinnen, die Georgierin Valentina Pluzhnikova und die Französin Marie-Andrée Bouchard-Lesieur. Die USA und England waren vertreten durch den lyrischen Tenor James Ley und den englischen Bass Thomas Bennett. Alle zusammen boten schließlich ein mitreißendes Finale mit Giuseppe Verdis Schlussfuge »Tutto nel mondo é burla« aus »Falstaff«.

»So schön war's noch nie«, erklärte Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler bei ihrer Abschlussansprache, in der sie den »Jungstars« gratulierte und dem Mozarteumorchester unter der Leitung von Adrian Kelly für dessen großen Einsatz dankte. Elisabeth Aumiller