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Der Fundort des Kadavers ist nur wenige hundert Meter von der Bundesstraße 20 und vielen Wohnhäusern entfernt; im Hintergrund die Schneizlreuther Kirche und (von Bäumen verdeckt), die Abzweigung zur B 305. (Foto: Werner Bauregger)

Gerissene Hirschkuh: Wolfsriss ist bestätigt

Schneizlreuth – Für Aufregung sorgte vor zwei Wochen der Fund einer gerissenen Hirschkuh im Ortsteil Ulrichsholz der Gemeinde Schneizlreuth. Ein Anwohner hatte den Kadaver hinter seinem Anwesen gefunden (wir berichteten). Nach einer ersten Einschätzung aufgrund von gesicherten DNA-Spuren vor Ort ging das Landesamt für Umwelt (LfU) schon damals von einem Wolfsriss aus. 


Wie ein Sprecher des LfU nun auf eine aktuelle Anfrage mitteilte, konnte der anfängliche Verdacht durch eine erste Auswertung der DNA-Proben belegt werden. Es war also ein Wolf, der das Wildtier am 3. Oktober gerissen hat.

Wie das LfU zur Vorgehensweise mitteilte, wird die Laboranalyse genetischer Proben von gerissenen Tieren am Senckenberg-Institut in mehreren Schritten vorgenommen. Im ersten Untersuchungsschritt wird ermittelt, ob es sich bei dem Verursacher um einen Wolf handelt und falls ja, aus welcher Population dieser stammt.

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Die in Schneizlreuth gefundene Hischkuh wurde von einem Wolf gerissen. Das bestätigte eine DNA-Untersuchung. (Foto: Werner Bauregger)

Für die weiterführende Untersuchung in einem zweiten Bearbeitungsschritt ist eine gute Probenqualität erforderlich. Sie dient der Geschlechtsbestimmung und der Individualisierung des Wolfs. Die individuelle Zuordnung geschieht durch einen Vergleich der aktuellen Probe mit bisher ausgewerteten und verfügbaren Analysen. Dieser Schritt lässt Aussagen zum Wanderverhalten bis hin zur Rudelzugehörigkeit zu. Für den Schneizlreuther Fall liegen dem Bayerischen Landesamt für Umwelt die Ergebnisse des ersten Bearbeitungsschrittes vor. Demnach konnte ein Wolf aus der zentraleuropäischen Population ermittelt werden. Die weiterführenden Ergebnisse werden noch einige Zeit dauern, so der Sprecher.

Die Meldung in sozialen Medien, dass einige Tage nach dem Wolfsriss ein gerissenes Hirschkalb im Gemeindeteil Jochberg in Weißbach an der Alpenstraße gefunden worden sei, hatte sich allerdings nicht bestätigt. Wie der zuständige Berufsjäger damals auf Anfrage informierte, hatte er mit seinem Jagdhund die angebliche Fundstelle großräumig überprüft und keinerlei Hinweise auf einen Riss oder ein verendetes Tier gefunden.

wb