100 Zuschauer kamen an die Breitwiese, um den tabellenachten TSV Berchtesgaden gegen den dritten, den SC Inzell, zu sehen, der sich noch Hoffnungen auf den Meistertitel oder den zu Aufstiegsspielen berechtigenden zweiten Tabellenplatz macht. Nach einem von Beginn an offenen Schlagabtausch ging Inzell in der 6. Minute durch Michael Schaffler glücklich in Führung. Abwehrchef Florian Popp bekam aus kurzer Entfernung einen Schuss an die Hand. Der ansonsten gut leidende Schiedsrichter Michael Kaiser vom SV Laufen machte hier seinen einzigen Fehler. Zum einen entschied er auf Freistoß für Inzell und des Weiteren sah Popp eine Gelbe Karte und konnte fortan nicht mehr so in die Zweikämpfe gehen, wie man es sonst von ihm gewöhnt ist. Zu allem Überfluss wurde der Freistoß auch noch abgefälscht und so hatte TSV-Schlussmann Sebastian Seibold keine Abwehrchance.
Berchtesgaden rannte fortan dem Rückstand nach und zeigte viele gute Angriffe, denen aber der Abschluss fehlte. Beim TSV machte sich in der Offensive bemerkbar, dass Rückkehrer Tsvyatko Petkov wieder dabei ist und erstmals der Ex-Junioren-Nationalspieler aus Mali, Momadou Tounkara, im TSV-Dress agierte. Allerdings kann Tounkara weit mehr als er am Samstagnachmittag bei bestem Fußballwetter und guten Platzverhältnissen zeigen konnte. Mitte der ersten Spielhälfte kam Berchtesgaden zu zwei guten Möglichkeiten, die jedoch der starke Inzeller Schlussmann Sebastian Schwabl glänzend abgewehrt hat. Auch bei Standardsituationen der Berchtesgadener wie Eckbällen, Freistößen und den langen Einwürfen von Andreas Hartmann standen die SC-Abwehr und ihr Torhüter goldrichtig. Dabei lag der Ausgleichstreffer der Platzherren förmlich in der Luft. Allerdings kam auch Inzell zu zwei Möglichkeiten, bei denen dem TSV das Glück zur Seite stand. So lautete das Halbzeitfazit, dass Berchtesgaden das Spiel, aber Inzell das Tor gemacht hat.
Berchtesgaden weiterhin glücklos
Im zweiten Durchgang erhöhte Berchtesgaden zunächst den Druck und Christian Winkler scheiterte mit einem zu schwachen Schuss knapp. Eine weitere Chance vergab Robert Reichlmeier, als er frei zum Kopfball gekommen ist, aber den Ball über die Latte zirkelte. Die nächste große Möglichkeit erspielte Stefan Sontheimer, doch Michael Schöllerer klärte kurz vor der Torlinie. Das 0:2 entstand ähnlich unglücklich wie der Führungstreffer. Eine missglückte Kopfballabwehr fiel Michel Hernandez vor die Füße und der versierte Spieler hatte kein Problem ins leere Tor zu treffen. So stellte der 0:2-Zwischenstand den Spielverlauf auf den Kopf.
Berchtesgaden war einige Mal nahe am Ausgleich, doch stattdessen erzielte Inzell die Vorentscheidung. Berchtesgaden versuchte nun alles, um zurück ins Spiel zu kommen. Petkov spielte ideal auf Sontheimer, der jedoch im letzten Moment abgedrängt worden ist. Durch die nun sehr offene Spielweise des TSV Berchtesgaden kam allerdings Inzell zu Kontermöglichkeiten. So war in der 65. Minute der schnelle Fabian Zeidler durch und wurde gerade noch beim Zuspiel auf den völlig frei stehenden Torschützen Hernandez gestört. In der 70. Minute beschwor Hartmann mit einem seiner weiten Einwürfe vor das Tor große Gefahr herauf, doch Inzell stand weiterhin das Glück und das Unvermögen der Berchtesgadener Offensivkräfte zur Seite.
Immer wieder ins Abseits
Auf der anderen Seite lief Tali Danso mehrmals ins Abseits, was er jedoch nicht wahrhaben wollte. Auch Zeidler kam zu einer zweiten Riesenchance, zielte jedoch knapp am Tor vorbei. Jetzt war ein offener Schlagabtausch im Gange, den Inzell endgültig für sich entschied. Denn in der 88. Minute lief Danso einmal nicht ins Abseits und erzielte auf ein kluges Zuspiel von Zeidler die Entscheidung. Der Ehrentreffer des TSV Berchtesgaden durch Mannschaftskapitän Robert Reichlmeier kam in der 90. Minute zu spät. Der Schiedsrichter ließ zwar noch ein paar Minuten nachspielen, doch es blieb beim 3:1 für Inzell, das durch den Sieg am Spitzenduo Traunstein und Oberteisendorf dran geblieben ist.
Der TSV Berchtesgaden dagegen geriet durch die Niederlage bedrohlich nahe an die Abstiegszone. »Wir haben ganz einfach zu viele Chancen ausgelassen und zwei unnötige Tore kassiert. Dem Spielverlauf nach wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Man muss aber auch fairerweise sagen, dass Inzell über eine sehr starke Mannschaft verfügt. Diese Punktverluste sind zwar schade, aber wir müssen unsere Punkte gegen andere Mannschaften holen«, so Berchtesgadens Trainer Richard Hartmann.
TSV Berchtesgaden: Sebastian Seibold; Florian Popp, Tobias Botzenhard, Tsvyatko Petkov, Talha Gökbayrak (46. Christoph Heindl), Stefan Sontheimer, Robert Reichlmeier, Andreas Hartmann, Mamadou Tounkara, Ion Cioca, Christian Winkler. Christian Wechslinger