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Große Freude herrschte bei der Vorstellung des Leitfadens zum Klima-Monitoring an Quellen (v.l.): Prof. Rupert Seidl (TU München), Staatsminister Thorsten Glauber, Dr. Norbert Schäffer (Erster Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz in Bayern) und Dr. Roland Baier (Leiter Nationalpark Berchtesgaden). (Foto: Cornelia Rosenberg)

Frühwarnsystem für den Klimawandel

Berchtesgaden – Staatsminister Thorsten Glauber stellte während seines Besuches der Nationalparkverwaltung in Berchtesgaden einen neuen Forschungsbericht zum Klima-Monitoring an Quellen vor. Anlässlich des Weltwassertages hob er die Bedeutung dieses Elementes hervor, das die grundlegende Voraussetzung für alles Leben auf der Erde ist. Mehrfach sprach er vom »blauen Gold«, das hier in der Region und besonders im Nationalpark noch ausreichend vorhanden ist. Dort allein sind nämlich rund 330 Quellen dokumentiert.


Und damit spannte Glauber den Bogen zum gemeinsamen Forschungsprojekt der Nationalparke Berchtesgaden und Bayerischer Wald. Am Beispiel natürlicher Quellen haben sie erstmals in ihrer Geschichte ein gemeinsames Forschungsvorhaben zu den Folgen des Klimawandels umgesetzt. Als weiterer Partner konnte der Landesbund für Vogelschutz in Bayern gewonnen werden. Der daraus entstandene neue Leitfaden ist ein praktisches Werkzeug, um natürliche Quellen für ein Klima-Monitoring zu nutzen. Quellen haben eine besondere Zeigerfunktion für die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt einer Region. Veränderungen durch den Klimawandel werden dort besonders früh sichtbar. Sie sind wichtiger Bestandteil des Wasserhaushalts und bilden das Klima ihres Einzugsgebiets ab. Langfristig untersuchte Quellstandorte lassen erstmals signifikante Erkenntnisse über Lebensbedingungen und -gemeinschaften zu.

In den Nationalparken sind die Quellen weitgehend unberührt und daher von hohem wissenschaftlichen Wert. In diesem Zusammenhang betonte Glauber, dass sie ideale Freiluft-Labore sind, um mögliche Folgen des Klimawandels an Quellen in unberührter Natur langfristig zu beobachten. Neben den Erkenntnissen im Hinblick auf die Klimaveränderungen können an Quellen zusätzlich wertvolle Grundlagendaten zur Biodiversität gewonnen werden.

Im Nationalpark Berchtesgaden, wo bereits vor 25 Jahren mit dem Monitoring begonnen wurde, hat die Auswertung der Daten ergeben, dass trotz des fortschreitenden Klimawandels seit Beginn der Untersuchungen keine Quellen versiegt sind oder weniger Schüttung haben. Der Nationalpark Bayerischer Wald startete das Monitoring im Rahmen des Forschungsprojekts, sodass dort noch keine Langzeitergebnisse vorliegen.

Langfristiges Monitoring ist wichtig für das Erkennen klimabezogener Entwicklungen in allen landschaftsprägenden Ökosystemen Bayerns wie Wäldern, Seen oder Quellen. Die von den Nationalparken entwickelte Methodik ist in ganz Bayern anwendbar, von den kalkhaltigen Quellen der Alpen bis zu den silikatischen Quellen der Mittelgebirge. Erfasst werden in dem Monitoring klimasensitive Parameter, etwa die Kartierung des Quellumfelds und die Bestimmung des tierischen und pflanzlichen Artenbestands. Zentraler Bestandteil des Projekts ist die genaue Erfassung aller Beobachtungen in einer Datenbank.

Der Leitfaden gibt erstmals Handlungsempfehlungen für die klimabezogene Untersuchung von Quellstandorten. Er wendet sich an interessierte Fachleute, Kommunen, Verbände und Fachbehörden. Das dreijährige Forschungsvorhaben wurde unterstützt vom Klima-Allianz-Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie von den Universitäten Tübingen, Innsbruck, Bologna und Basel, der Technischen Universität München und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt. Das Bayerische Umweltministerium hat das Projekt mit knapp 330.000 Euro finanziert. Der Leitfaden »Quellen in der bayerischen Nationalparken als Zeiger des Klimawandels« ist abrufbar unter https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/service/publikationen/forschungsberichte/index.htm.

cr