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Bei der Freisprechungsfeier (von links) der Vorsitzende des Gesellenprüfungsausschusses Traunstein-Berchtesgadener Land, Christian Maier, sowie die Prüfungsbesten FlorianUnterreitmeier, Tobias Spohn, Johannes Winkler und Marie-Theres Clemente, Landrat Siegfried Walch und der stellvertretenden Obermeister der Kfz-Innung München-Oberbayern, Hans Maier. (Foto: Buthke)

Florian Unterreitmeier war der Prüfungsbeste

Bei der Freisprechungsfeier der Kfz-Innung München-Oberbayern sprach der stellvertretende Obermeister Hans Maier 67 Kfz-Mechatroniker des Prüfungsbezirks Traunstein-Berchtesgadener Land nach alter Tradition von den Pflichten ihrer Ausbildung frei. In den beiden Landkreisen hatten im Winter 2022/2023 49 Auszubildende und im Sommer 2022 18 Auszubildende einen erfolgreichen Abschluss im Kfz-Handwerk abgelegt. Prüfungsbester war Florian Unterreitmeier vom Autohaus Reiter in Traunstein. Zweitbeste waren Johannes Winkler von der Firma Michael Mayer in Taching am See und Tobias Spohn vom Autohaus Rausch in Siegsdorf. Für gute Leistungen wurde Marie-Theres Clemente von der Firma Osenstätter in Traunstein geehrt.


Der Vorsitzende des Kfz-Gesellenprüfungsausschusses Traunstein-Berchtesgadener Land, Christian Maier, bescheinigte den Prüflingen, dass sie alle hart gearbeitet hätten, um an diesem Punkt in ihrer Ausbildung zu stehen. Jeder habe im Rahmen seiner Ausbildung die Chance genutzt, seine Fähigkeiten zu verbessern und sein Wissen zu vertiefen. »Das Ergebnis ist, dass Sie heute hier stehen und stolz auf das Erreichte blicken können«, sagte Maier. Er sei überzeugt, dass sie mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet seien, um weiterhin erfolgreich in der Handwerksbranche zu sein.

Die Automobilindustrie sei eine der wichtigsten Branchen in unserer Gesellschaft. Ihre Fähigkeiten als Kfz-Mechatroniker seien deshalb unverzichtbar, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge auf unseren Straßen sicher und zuverlässig seien. »Ihre Arbeit ist damit von unschätzbarem Wert für die Gesellschaft«, betonte Maier. Die Freisprechungsfeier sei aus guten Gründen der Höhepunkt ihrer Ausbildung, denn alle Anstrengungen der vergangenen Jahre gehörten heute der Vergangenheit an, meinte der stellvertretende Obermeister. Mit dem Gesellenbrief hätten sie für ihren weiteren beruflichen Werdegang eine immens wichtige Hürde mit Bravour genommen. Dass sie nun nach alter Tradition freigesprochen würden, beweise, dass sie in der Lage seien, gute handwerkliche Arbeit zu leisten.

Das Handwerk sei und bleibe in der sozialen Marktwirtschaft ein starker und leistungsfähiger Faktor. »Umso positiver ist es zu sehen, dass es weiterhin Kfz-Betriebe gibt, die ausbilden und damit eine gesellschaftliche Aufgabe für die Zukunft nachhaltig positiv beeinflussen«, so Maier.

Mit ihrem seines Erachtens überehrgeizigen Beschluss, ab 2036 keine neuen Diesel und Benziner mehr als Neuwagen zuzulassen, stelle die EU alle Weichen in Richtung Elektromobilität. Der CO2-Ausstoß müsse reduziert werden. Nach aktuellem Stand der Technik lasse sich diese Vorgabe nur mit Elektroautos oder Brennstoffzellenfahrzeugen mit Wasserstoff einhalten. Auch Ende 2045 würde noch eine große Zahl Verbrenner unterwegs sein. Deshalb seien weiterhin umfassende Beratung und kompetenter Service in den Werkstätten gefragt.

Nach den Worten Maiers habe es das Kfz-Handwerk immer verstanden, sich auf neue Anforderungen und neue Technologien einzustellen. Neue Technologien führten zu neuen Chancen, zum Beispiel durch mehrIT-Kompetenz. Die wichtigste Ressource der Arbeitswelt von morgen sei und bleibe der kreative Mensch. Die Fähigkeit, mit kreativem Denken neueste Techniken mit traditionell hochwertiger Handarbeit zu kombinieren, werde dem Handwerker von morgen in einer kundenorientierten Dienstleistungsgesellschaft neue Marktfelder erschließen.

Landrat Siegfried Walch freute sich, dass er in einem Saal voller junger Leute schaue, die sich für einen zukunftsträchtigen Beruf entschieden hätten. Er wies auf den guten Ruf deutscher Autos in der ganzen Welt hin. Aber zu einer guten Automobilindustrie gehörten Menschen, die den Wert der Fahrzeuge erhalten. Dies sei volkswirtschaftlich von großem Nutzen und die Basis dieser erfolgreichen Leitindustrie in Deutschland. Dafür hätten sie sich entschieden.

Es sei schön, stets Teil einer Entwicklung zu sein und den Fortschritt am eigenen Leib mitzuerleben. »Jede neue Entwicklung ist interessant und faszinierend«, bekräftigte Walch. Er sprach aber sein Unverständnis dafür aus, dass etwas mit Gewalt – »bei dem wir in Deutschland unglaublich gut sind, nämlich Verbrennermotoren bauen« – zu verbieten. Er sei überzeugt, dass der Verbrennermotor weiterhin Zukunft haben werde. Dies sei jedoch keine Gegnerschaft zu neuer Technologie. Walch betonte, dass Studium und Lehre gleich viel wert seien. Die Zweiklassengesellschaft müsse ein Ende haben. »Lasst uns mithelfen, dass diese jungen Leute, die sich für diesen oder einen anderen Handwerksberuf entschieden haben, auch diese Wertschätzung in der Gesellschaft spüren«, appellierte der Landrat an die Eltern und Lehrer. 

Bjr