„Das Kinderwagen-Schieben entspannt schon“, meinte Felix Loch lachend und auch die Windel wechseln beherrscht er schon ganz gut. Seit kurzer Zeit ist der 27-jährige Vater des kleinen Lorenz. Langsamer mit dem Schlitten fahren, kommt für den dreifachen Olympiasieger trotzdem nicht in Frage. „Ich liebe meinen Sport, ich weiß aber auch, dass ich jetzt mehr Verantwortung habe.“ Deswegen fällt ihm der Abschied schon schwer, wenn es in Trainingslager oder zu Wettkämpfen geht. „Richtig gelassen werde ich wohl erst nach meiner Karriere“, meint er auf die Frage, ob er als Familienvater manches relaxter sieht.
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Felix Loch steht in einem „Vorolympischen Winter“, da gibt es für ihn einiges zu tun. Zum Beispiel am Material zu basteln. Hilfe bekommt er dabei vom „Altmeister“, dem Hackl Schorsch. „Wir zwei kennen uns schon ewig, wir wissen, wie der andere tickt. Darauf kommt es in unserem Sport an“, sagt Loch über seinen Sport, in dem es um hundertstel Sekunden geht. Bei den olympischen Spielen 2018 will er wieder eine Medaille gewinnen. An ein Karriereende danach denkt er nicht. „Wenn ich gesund und fit bleibe, dann ist Olympia 2022 ein weiteres Ziel.“ Fünfmal hat der Berchtesgadener mit Wohnsitz Bayrisch Gmain hintereinander den Gesamtweltcup gewonnen. Dazu braucht es psychische Stärke, eine absolute körperliche Fitness und sehr viel Gefühl im Hintern. Knappe 50 Sekunden dauert ein Durchgang beim Rennrodeln und bis zu 140km/h und mehr werden erreicht, wodurch auf die Sportler enorme Fliehkräfte wirken.. Etwa 1.400 Meter sind zu fahren, 16 Kurven umfasst zum Beispiel die Bahn am Königssee.
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Zum Rennrodeln ist Felix Loch im Alter von fünf Jahren gekommen. Zunächst ist der etwas schmächtige Bub der Konkurrenz nur hinterhergefahren. Das hat er schnell abgelegt und mit seiner kraftvollen Statur und seinen 1,90 Körpergröße ist er eine eindrucksvolle Erscheinung. Eine seiner Stärken ist die gute Konzentration. „Wenn ich am Start bin, dann gibt es nur den Schlitten und die Bahn“, sagt er. Als Schwäche sieht er seinen Hang zum Perfektionismus. „Wenn es zum Beispiel beim Schlittenbau nicht so klappt, fuchst mich das wahnsinnig“, gibt der Sportler zu.
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Schwach wird er auch beim Streuselkuchen der Oma. Eines muss er auch noch mit seiner Frau Lisa machen: Eine gemeinsame Fahrt mit dem Schlitten. „Das hatte ich bisher noch nie gemacht. Sobald der Lorenz etwas größer ist, holen wir das nach. Dann aber lieber auf einem normalen Holzschlitten“, wünscht sich Lisa Loch.
Siegi Huber