Eine erkrankte und erschöpfte 27-jährige Urlauberin aus Unterfranken brauchte am Donnerstagnachmittag kurz nach 14.30 Uhr Hilfe, da sie nach der Watzmann-Überschreitung nicht mehr aus eigener Kraft sicher über die anspruchsvolle Südspitze und den weiten Weg durchs Gries absteigen konnte. Die Zeit drängte, da am Grat Wolken aufzogen, die Südspitze aber noch frei war. So checkte der Einsatzleiter über mehrere Webcams aus verschiedenen Perspektiven die Möglichkeiten für einen Rettungsflug. Schließlich flog die Rettungshubschrauber-Besatzung von »Christoph 14« vom Süden aus den Einsatzort direkt an und setzte 20 Meter unterhalb des Gipfels zwei Ramsauer Bergretter ab. Während »Christoph 14« am Goldbründl wartete, stiegen die Bergretter zur Patientin auf, versorgten sie und versuchten mit ihr, zum Aufnahme-Punkt abzusteigen, was dann auch gelang.
Die Bergwacht hatte sich wegen der Wolken zunächst auf einen längeren, aufwendigen Einsatz eingestellt, bereits den Kerosinanhänger aus Berchtesgaden geholt und ein Funk-Gateway ins hintere Gries gebracht. Zwei Bergretter sollten so hoch wie möglich aufsteigen, um dann je nach Lage den Einsatz bodengebunden abzuwickeln, falls »Christoph 14« nicht mehr durch die Wolken kommt und die Frau bis unter die Wolken transportiert werden müsste. Weitere Bergretter bereiteten sich in der Wache auf ihren Transport zum Südspitz-Abstieg und den Aufstieg vor. Die Bergretter am Gipfel schafften es dann aber, mit der nur noch eingeschränkt gehfähigen jungen Frau innerhalb einer Viertelstunde so weit abzusteigen, dass »Christoph 14« sie dort mit der Winde zusammen mit einem Bergretter aufnehmen und zum Goldbründl ausfliegen konnte. Im zweiten Anflug holte »Christoph 14« noch den zweiten Bergretter ab und flog dann alle ins Tal. Eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes (BRK) fuhr die Gerettete dann zu einem niedergelassenen Arzt in Berchtesgaden. Die insgesamt zwölf Bergretter bauten das Gateway wieder ab, tankten »Christoph 14« für den Rückflug auf, brachten den Kerosinanhänger zurück und waren bis 17.30 Uhr gefordert.
Am Sprunggelenkam Steinberg verletzt
Eine 27-jährige Frau aus dem Berchtesgadener Land verletzte sich ebenfalls am Donnerstag, aber schon am Vormittag, in rund 1 850 Metern Höhe im Aufstieg zum Steinberg im Hochkalter-Massiv sehr schmerzhaft am Sprunggelenk. Die Rettungshubschrauber-Besatzung von »Christoph 14« setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde bei der jungen Frau ab. Sie versorgten sie rund eine Viertelstunde lang. Währenddessen landete »Christoph 14« an der Blaueishütte. Dann holte er Notarzt und Patientin mit der Winde ab und übergab sie an der Bergrettungswache an eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener BRK, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte. Der Bergretter stieg zur Schärtenalm ab und wurde dort mit dem Auto abgeholt. Sieben Bergretter waren bis 12.30 Uhr im Einsatz.
Frauen am Watzmann und Hochkalter verletzt
Eine 28-jährige Münchnerin mit gebrochenem Sprunggelenk brauchte am Montagmittag gegen 12 Uhr im Watzmann-Südspitz-Abstieg Hilfe. Zunächst wurde sie durch ihren Begleiter versorgt. Die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers »Christophorus 6«, die zu der jungen Frau fliegen wollte, konnte gegen 12.30 Uhr die Einsatzstelle knapp unterhalb des Gipfels mit dem Tau leistungsbedingt wegen der großen Höhe und der hochsommerlichen Temperaturen nicht erreichen. Deshalb wurde der Einsatz mit »Christoph 14« abgewickelt, der aber war gerade zu einem Einsatz am Blaueis alarmiert worden. So setzte »Christoph 14« gegen 12.50 Uhr einen Ramsauer Bergretter mit der Winde am Unfallort am Watzmann ab, der den Fuß mit einer Schiene so weit stabilisierte, dass »Christoph 14« die Frau mit dem Rettungssitz per Winde aufnehmen und ins Tal fliegen konnte. Dort übernahm eine Rettungswagen-Besatzung des BRK und transportierte die junge Frau in die Kreisklinik Bad Reichenhall.
Der Notruf zum Einsatz am Blaueis am Hochkalter ging gegen 12.20 Uhr ein. Eine 26-jährige Frau mit einer tiefen Schnittwunde am Unterschenkel und einer schweren Knieverletzung nach einem Steinschlag brauchte im Bereich der alten Blaueishütte Hilfe. »Christophorus 6« tauschte mit »Christoph 14« und flog vom Watzmann zum Hochkalter, wo der Hüttenwirt den Notarzthubschrauber einwies, sodass die Besatzung die Frau gegen 12.40 Uhr aufnehmen und ins Tal fliegen konnte, wo sie mit der Patientin von der Südspitze zusammen in die Klinik kam. Neun Bergretter waren bis 14 Uhr unterwegs.
75-Jährige am alten Blaueisweg akut erkrankt
Eine akut internistisch erkrankte 75-jährige Urlauberin aus Rheinland-Pfalz brauchte am Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr am alten Blaueisweg im Bergwald in rund 850 Metern Höhe am Hochkalter notärztliche Hilfe. Die Ramsauer Bergretter fuhren mit drei Fahrzeugen über den Schattseitweg an, wurden dort aber zunächst durch zwei größere umgestürzte Bäume ausgebremst, die sie für die Weiterfahrt mit dem All-Terrain-Vehicle (ATV) wegschneiden mussten. Mit dem Motorrad erreichte ein schneller Voraustrupp die Frau um 16.33 Uhr. Die ebenfalls alarmierte Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers »Christophorus 6« fand die Einsatzstelle aus der Luft im dichten Bergwald zunächst nicht, montierte am Klauslehen das Rettungstau und flog von dort aus Notarzt, Sanitäter und Bergretter zum Einsatzort, wo mittlerweile Bergretter waren, die »Christophorus 6« über Funk anweisen konnten. »Christophorus 6« flog die 75-Jährige dann gegen 17.15 Uhr mit dem Tau zum Klauslehen und weiter ins Salzburger Landeskrankenhaus. Insgesamt neun Bergretter waren bis 18 Uhr gefordert.
33-Jähriger im Ofental abgestürzt
Am vergangenen frühen Samstagnachmittag wurde gegen 13.30 Uhr über einen anderen Bergsteiger und bei sehr schlechtem Handy-Empfang ein im Ofental am Hochkalter abgestürzter 33-jähriger Urlauber aus Oberfranken gemeldet, wobei weder der genaue Einsatzort noch die Absturzhöhe und die Verletzungen wirklich eindeutig bei der Integrierten Leitstelle Traunstein ankamen. Der Anrufer war auch nicht mehr beim Patienten, da er wegen des fehlenden Handy-Empfanges am Unfallort für den Notruf weiter absteigen musste. Die Rettungshubschrauberbesatzung von »Christoph 14« nahm einen Ramsauer Bergretter auf und suchte dann über längere Zeit zunächst die gemeldete Ofentalschneid und dann das gesamte Ofental, die Blaueisscharte und alle bekannten Abstiege vom Hochkalter ab, konnte aber keine Unfallstelle finden. Erst nach längerer Zeit war der Anrufer wieder erreichbar, den ein Notfallsanitäter im Abstieg überholt hatte, der wusste, dass der nicht so schwer verletzte junge Mann offenbar selbst weiter durchs Ofental abgestiegen war.
»Christoph 14« war gerade beim Tanken in Schneewinkl, brach die Suche aus der Luft ab, musste aber sofort weiter zu einem Folge-Einsatz in der Engedey, wo der Landrettungsdienst des BRK einen akut erkrankten 57-jährigen Einheimischen versorgte, den »Christoph 14« dann ins Klinikum Traunstein flog. Zwei Ramsauer Bergretter fuhren mit dem ATV über die Ofental-Forststraße dem Patienten entgegen, fanden ihn, versorgten seine Schürfwunden an der kompletten linken Körperseite und brachten ihn dann zum Parkplatz Seeklause zurück, von wo aus er selbst in die Kreisklinik Bad Reichenhall fuhr. Weitere Ramsauer Bergretter fuhren die weitere Ausrüstung von »Christoph 14«, die wegen des Einsatzes in größerer Höhe zuvor ausgeladen worden war, mit dem Rettungsfahrzeug in die Engedey. Insgesamt waren neun Bergretter bis 16.30 Uhr unterwegs.
Kletterer mit Problemen auf Blaueis-Umrahmung
Bereits am Freitagabend (11. August) ging gegen 18 Uhr zunächst beim Wirt der Blaueishütte ein Anruf aus der Blaueis-Umrahmung ein, wo zwei 30 und 32 Jahre alte Kletterer aus Thüringen und Sachsen eine Beratung brauchten. Die Urlauber waren erst zwischen den ersten und zweiten Turm zwischen Blaueisspitze und Eisbodenscharte und versuchten dann nach Rücksprache mit dem Wirt wegen der fortgeschrittenen Tageszeit dort zu biwakieren, da sie keine Chance hatten, aus der Umrahmung vor der Dunkelheit auszusteigen. Einer der Männer aber war dem exponierten Biwak psychisch nicht gewachsen. Obwohl der Wirt noch darauf hingewiesen hatte, dass sie sich unbedingt rechtzeitig vor der Dunkelheit melden sollen, wenn sie doch ausgeflogen werden müssen, ging erst zwei Stunden später der Notruf ein, weshalb dann jede Minute zählte. »Christoph 14« flog im Sonnenuntergang an, nahm an der Blaueishütte einen Bergretter auf und setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde am zweiten Turm ab, die die beiden Männer dann kurz untersuchten, bevor »Christoph 14« um 20.45 Uhr erst den Arzt und einen Kletterer per Winde aufnahm und zur Hütte flog und dann um 20.53 Uhr den Bergretter und den zweiten Kletterer abholte. Die Geretteten verbrachten die Nacht auf der Blaueishütte. »Christoph 14« flog im letzten Licht nach Traunstein zurück. Acht Bergretter waren bis 21.30 Uhr im Einsatz. fb