So ein wenig Weltcup-Luft ist gestern Abend über der Chiemgau-Arena in Ruhpolding gelegen. Dort wurde die World Team Challenge (WTC) der Biathleten ausgetragen, die normalerweise seit Jahrzehnten in der Fußball-Arena auf Schalke vor mehr als 40 000 Fans stattfindet. Doch aufgrund der Corona-Pandemie konnte sie diesmal eben nicht im Ruhrpott ausgetragen werden. Zehn Weltklasse-Mixed-Duos kämpften dafür aber nun in Ruhpolding in einem Massenstart- und einem Verfolgungsrennen um den Titel (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest).
Der Ruhpoldinger Bürgermeister Justus Pfeifer zeigte sich im Gespräch mit unserer Sportredaktion zufrieden, dass die WTC kurzfristig in die Chiemgau-Arena geholt wurde: »Ich bin froh, dass die Veranstaltung hier unter strengsten Hygienebedingungen stattfinden konnte.« Denn, so Pfeifer weiter: »Mit der World Team Challenge konnten wir wieder tolle Bilder aus Ruhpolding in die Welt senden.« Das ZDF übertrug den Wettkampf live und pünktlich zum Anschießen setzte teilweise heftiger Schneefall ein.
Der Aufwand für die Durchführung der Veranstaltung – der Erfinder und Organisator der WTC ist übrigens Herbert Fritzenwenger, der Vorsitzende des SC Ruhpolding – war enorm. Die wenigen Personen, die überhaupt ins Stadion durften, mussten etwa einen negativen Corona-Test – dafür gab es extra eine Teststation an der Arena – vorlegen. In der Chiemgau-Arena, in der keine Zuschauer erlaubt waren, war für die Sportler wieder einmal alles perfekt vorbereitet und präpariert. Deutschland schickte mit Denise Herrmann und Benedikt Doll sowie dem Biathlon-Paar Franziska Preuß und Simon Schempp gleich zwei Mixed-Teams ins Rennen.
Auf die guten Bedingungen in der Chiemgau-Arena müssen die Biathleten im zweiten Trimester ihrer Weltcup-Saison aber verzichten. Im Januar 2021 wird der Biathlon-Zirkus dann wegen der Pandemie ja keine Station in Ruhpolding machen. Stattdessen wird es eine Doppel-Veranstaltung in Oberhof geben
Justus Pfeifer sieht das mit einem lachenden und einen weinenden Auge. »Mit einem weinenden, weil der Biathlon-Weltcup einfach zu Ruhpolding gehört. Aber eben auch mit einem lachenden, weil wir uns bei einer Durchführung ein hohes Defizit im Gemeindehaushalt eingehandelt hätten.« Das bleibt der Gemeinde nun eben erspart. Denn durch die WTC entstehen Ruhpolding keine Kosten. »Die Gemeinde verpachtet die Arena für diesen Tag an die Veranstalter«, teilte der Bürgermeister weiter mit. Einen ausführlichen Nachbericht zur World Team Challenge lesen Sie in unserer Mittwochsausgabe. SB