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Seit 40 Jahren ist das Pfarrheim St. Andreas jetzt in Betrieb. Für die anstehende Sanierung wird mit Kosten von deutlich über 1 Million Euro gerechnet. (Foto: Thomas Jander)

Die Kirche muss Millionen investieren

Berchtesgaden – Recht oft wird Kirche mit dem Klingelbeutel assoziiert. Tatsächlich ist das eine wichtige Einnahmequelle, denn im Haus Gottes wird jede Menge Geld gebraucht. Auch darüber gaben die Stiftsland-Verantwortlichen im Gespräch mit dem »Berchtesgadener Anzeiger« Auskunft. Denn im Pfarrverband stehen millionenschwere Investitionen an.


Im Rahmen der jüngsten Klausurtagung wurde informiert, dass die Kirchenstiftungen 2021 erstmals seit Jahren kein Defizit mehr erwirtschaftet haben. Bernadette Moderegger erklärt die Hintergründe: So wurde im Jahr 2016 ein Haushaltsverband für die sechs Pfarreien gegründet, mit St. Andreas als Trägerverband. Damit wurde der organisatorische Teil des Finanzwesens unter ein Dach gebracht, um Synergieeffekte nutzen zu können, Personal und Verwaltung optimal aufzustellen.

Naturgemäß dauert so ein Prozess, zudem ist Bischofswiesen erst 2019 dazugekommen. Mittlerweile greifen die angestoßenen Reformen und überarbeiteten Prozesse. Im Personalbereich wurde einiges erreicht, wie Bernadette Moderegger unterstreicht: »Die Richtwerte der Diözese werden jetzt eingehalten.« Gab es zunächst Defizite im fünfstelligen Bereich, wurde der »Betrieb« Stiftsland nun so aufgestellt, dass 2021 die Finanzen »gut im Plus« waren, freut sich die Verwaltungsleiterin.

Trotzdem ist die Lage nicht sorgenfrei. Die Coronajahre mit ihren Einschränkungen haben sich in den Klingelbeuteln der Kirchen bemerkbar gemacht. Dazu kommen gestiegene Energiekosten, trotz aller Sparmaßnahmen. Gerade hier ist die Organisation schon einigermaßen aufwendig«, ergänzt Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob: »Von der energieautarken Kirche Maria am Berg über große Öltanks bis hin zu Pellets-Heizungen ist alles dabei.« Ein bisschen Entspannung ist durch aktuelle Tarifanpassungen beim Strom eingetreten – »fällt nicht mehr ganz so schlimm aus«. Allerdings gibt es noch kein konkretes Gesamtergebnis im Energiesektor, berichtet Michael Koller. Aber auch wichtig: »Die Einsparungen sind von den Gläubigen gut akzeptiert worden.«

Der Pfarrer hat hier eine Zukunftsaufgabe für das Stiftsland identifiziert: »Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für die Kirche. Wir wollen einen grünen Faden im Pfarrverband.«

Aktuell gilt es einige Bauvorhaben zu organisieren und abzuwickeln. So wird der Innenausbau des Pfarrhofs Oberau zu Ostern fertig, berichtet Koller. Dann geht es mit Dachstuhl und Fassade weiter. Insgesamt werden 2 Millionen Euro investiert. Und dabei hatte der Pfarrverband großes Glück, merkt der Verwaltungsleiter an: »Das ist am 25. März 2020 genehmigt worden. Das hätten wir während Corona nicht gekriegt.«

Erneuerung steht außerdem für das Pfarrheim St. Andreas in Berchtesgaden an, das nun 40 Jahre in Betrieb ist. Das Haus ist stark genutzt und von der räumlichen Aufteilung immer noch passend. Deswegen steht vor allem Modernisierung bei Elektrik, Sanitärausstattung und Dämmung an. Hier hat Corona für Verzögerung gesorgt; Koller hofft aber, dass es 2024 losgeht. Die Baukosten von etwa 1 Million Euro stammen noch von vor Corona, deswegen wird von 20 bis 30 Prozent Steigerung ausgegangen. Mit der Heizung wurde schon begonnen, da hat die Zeit gedrängt. Für den Rest hoffen die Verantwortlichen auf eine günstige »Großwetterlage in der Diözese«.

Und schließlich muss mittelfristig das Dach der Kirche Maria Gern erneuert werden. Undichtigkeiten wurden geflickt und halten noch eine Zeit. 2025 sollen hierfür Aufträge vergeben werden, eine valide Kostenschätzung gibt es noch nicht. Außerdem steht eine Innenreinigung an – wie zuletzt 1991. Auf einen teuren Anstrich kann verzichtet werden, weil damals »in Qualität investiert wurde«, so Dr. Frauenlob. Trotzdem wird das Reinigen einen »sechsstelligen Betrag« verschlingen.

Thomas Jander