Zum einen liegt er in einer Mulde und ist damit relativ dick, sodass der Verlust an der Oberfläche weniger auffällt. Zum anderen ist er in Teilen von einer Schuttschicht bedeckt, die eine Bestimmung der Größe erschwert – ihn aber teilweise vor weiterem Abschmelzen bewahrt, erklärte Mayer. Zuletzt ist der Gletscher noch rund fünf Hektar groß gewesen.
Neben der Hitze setzte den deutschen Gletschern in diesem Jahr auch der »Saharastaub« zu. Er hatte sich im März als rötliche Schicht auf Skipisten und Gletschern abgelagert. Weil dunklere Flächen aber mehr Energie des Sonnenlichts absorbieren, beschleunigte das die Schmelze. Von den fünf deutschen Gletschern ist der südliche Schneeferner auf dem Zugspitzplatt am schlimmsten vom Abtauen betroffen, wie es hieß. Schon im nächsten Jahr könnte er ganz verschwinden. »Vielleicht hält er sich auch noch zwei oder drei Jahre. Aber das ist sicher der Kandidat, der als Erster verschwinden wird«, sagte Mayer. Schon einmal im Jahr 1950 war der Watzmanngletscher aufgrund erheblichen Schwunds für »nicht mehr existent« erklärt worden.
Besonders gut hält sich der Höllentalferner im Wettersteingebirge, zuletzt 16,7 Hektar groß. Auch er liegt in einer tiefen Mulde und wird nicht zuletzt aufgrund seiner Lage regelmäßig durch Lawinen gespeist. »Unsere Prognose ist, dass der Höllentalferner am längsten überleben wird, weil er inzwischen der größte ist«, sagt Mayer. »Bei dem Gletscher nehmen wir an, dass wir hier schon noch 15 bis 20 Jahre Zeit haben.«
Zu den insgesamt fünf deutschen Gletschern zählen außerdem der nördliche Schneeferner sowie das Blaueis in den Berchtesgadener Alpen.
dpa